hm… sehr nachdenklich…

…. meine ganzen überlegungen in bezug auf die berufliche veränderung gehen jetzt bis zurück in die zeit meiner kindheit. sämtliche szenarien muß ich s o durchspielen, um meinen bauch die möglichkeit zu geben, fühlen und antworten zu können. da ist etwas im hintergrund. etwas, was ich schon immer tun wollte, auch und gerade schon als kind, was mir jetzt sehr bewußt wird. etwas, was man mir verweigerte, dem ich mich zwar fügte, mit dem ich aber wirklich nie einverstanden war. wäre ich jetzt tatsächlich dazu in der lage, mir meinen kindheitstraum in bezug auf den von mir schon immer gewollten sinn einer möglichen arbeit zu erfüllen?. eben rief ich meine schwester an, stellte ihr die frage. ihre antwort war: „ich wußte, daß diese frage kommen würde. wenn du sowieso 2 ½ jahre noch einmal lernen willst, kannst du auch das lernen, was dich dazu in die lage versetzt, das tun zu können, was du schon immer, auch als kleines kind tun wolltest.“

im augenblick fasse ich das noch nicht so ganz, diese erkenntnis überrannt mich, steh schon den ganzen tag neben der spur. auch wenn ich schon fast 50 jahre alt bin, wäre ich tatsächlich jetzt dazu in der lage, das umzusetzen, was mir in der letzten nacht aber erst klar wurde. die ganzen jahre hatte ich die unmöglichkeit nicht akzeptiert, sondern implementiert….

warum fühlt sich das im augenblick trotzdem so scheiße an?. ich kann gar nicht arbeiten… bin froh, wenn feierabend ist… muß mit schwester reden…

nachtrag:
gut geht’s mir nicht gerade, auch das gespräch mit meiner schwester half nicht, aber sie versteht wenigstens, was mir da so weh tut. „das ist nur ein blauer fleck, da ist nichts…“ ja, mutter, da war nichts… außer drei gebrochenen rippen. jahrelang hatte ich probleme schmerzfrei atmen zu können, jahrzehnte später holen die ärzte bei den brustoperationen nach und nach die eingewachsenen knochensplitter aus dem brustgewebe, meine ganze statik stimmt genau deshalb nicht. du hast mir nicht nur die möglichkeit verweigert, wirklich das werden zu können, was ich werden wollte, obwohl du genau wußtest, wie sehr sehr ich d a s wollte, weil mein „geldverdienen“ dir wichtiger war, was dich dann aber nicht dazu veranlaßte, den kühlschrank mit was eßbarem zu befüllen. du hast mir mein leben verweigert, mein eigenes leben, du hast mich nie wirklich wahrgenommen, mutter. du wußtest nie, wer ich wirklich bin. … und jetzt, wo ich feststelle, daß ich jetzt selbst entscheiden kann, tut das einfach erstmal nur weh. warum?. weil ich jetzt die freiheit habe, das tun zu können?. kann freiheit weh tun?. es kommt einfach alles hoch… die ganzen jahre der nichtachtung, der nichtwahrnehmung, dem zwar ansehen, aber nicht hinsehen, dem zwar hören, aber nicht hinhören. mein leben lang war ich allein neben dir, nie mit dir, und du warst nie mit mir. du warst mit keinem von uns vier geschwistern. wenn dein jüngster sohn nicht gewesen wäre, wäre deine jüngste tochter verhungert: „magini hunger hat“, sagte er weinend so oft. während ich im alter von 8 jahren damit beschäftigt war, für die jüngeren etwas eßbares zu finden, sie zu wickeln, zu bett zu bringen, lagst du nicht nur mit deinem arsch im bett, sondern mit dem straßenbauarbeiter, mit dem du schon den ganzen nachmittag im bett lagst. nachts holtest du mich dann dafür aus meinem bett raus: „du mußt mir helfen.“ ich mußte mit an den besenstiel anfassen, um diesen straßenbauarbeiter dann im volltrunkenen zustand die treppe runterzustoßen, weil du ihn los werden wolltest, danach gingst du wortlos in dein schlafzimmer, und ich stand da mit dem besen in der hand. der straßenbauarbeiter lag unten, rührte sich nicht, am nächsten morgen war er nicht mehr da.