9.36 Uhr:
[Arbeitswohnung. Scelsi, Rotativa für zwei Klaviere und Percussion.]
Tatsächlich erst um neun Uhr aufgestanden. Latte macchiato, Morgenpfeife, jetzt -cigarillo. Da meinte heut nacht wirklich jemand, >>>> Terpsichore sei ich; ich meine, das allergeringste Stilgefühl, ohne überhaupt schon nach einem Formniveau zu fragen, müßte doch zeigen, wie bizarr die Annahme ist. Man wundert sich über die seelisch erfassende Dürre mancher Leute, wenn es um Gedichte geht: was lesen die eigentlich? Ich lösch den Kommentar aber nicht, sondern laß ihn als Absurdum stehen.
Jetzt eine Stunde Faulkner, dann ans Cello. Um mit den Brüsten der Béart zu spielen; ich habe noch immer keinen Ansatz für das Gedicht.
Einladung zu einer spannenden Web-Idee >>>> Guido Grafs zu David Foster Wallace’s neu auf Deutsch erscheinendem Roman „Unendlicher Spass“ (Infinite Jest); dazu schreib ich aber erst, wenn’s soweit ist. Ich muß auch erst noch überlegen, ob ich da mitmache. ’s gibt ja wohl wieder kein Geld.
11.33 Uhr:
Ich reagierte vorsichtig verstimmt >>>> deswegen verhalten, er aber wirft enorm klug den Speck, der meine inneren Mäuse fängt:
(…) Natürlich bin ich mir der Zusammenhänge bewusst, der Abhängig- und Misslichkeiten, die mit dem Unternehmen verbunden sind. Und wenn KiWi durch diese Geschichte ein paar mehr Exemplare vom Unendlichen Spass verkauft, sei’s drum. Mir geht es, wenn ich Dich frage, um anderes: nicht erst >>>> das Aufeinandertreffen im Schreibheft hat gezeigt, dass da Funken sprühen können, wenn Wallace- und Herbst-Gestein aufeinander trifft. Ich glaube einfach an die Produktivität solcher Funken (für diejenigen, die sie produzieren, ebenso wie für die, die sie nur staunend anschauen – oder vor ihnen in Deckung gehen müssen). (…)
13.11 Uhr:
Cello geübt (1). Fein. Dann sah ich eben, >>>> daß Cellini ihr eigenes Webtagebuch nun wirklich begonnen hat. Ich möcht gern, neben dem permanenten Link unter „Literaturlinks“, noch einmal eigens darauf hinweisen. Jetzt radle ich eben noch mal schnell ans Terrarium, um die Wäsche aus der Maschine zu nehmen und aufzuhängen. Einen Mittagsschlaf brauch ich heute nicht, bin ja spät genug aufgestanden.