A. D. XVI Kal. Sept. Anno 2762 a.u.c.

Sechzehnter Tag vor den Kalenden. Portunalien (Fest zu Ehren des Portu(m)nus, Gott der Tore und der Häfen). Dies nefastus publicus.
Darum auch zweimal durchs Stadttor hinein und zweimal aus ihm heraus. Und Wasser war auch heute. Mit dem einen der beiden Neffen, den ich abholte und wieder hinbrachte. Der andere mit Fieber im Bett. Weshalb auch der Plan geplatzt war, alle zusammen im Schwimmbad von Montecastrilli zu treffen. Wo ich ihm dann die deutschen Zahlen sagen mußte, weil die Kinder zwei bayrischer Familien sich ständig von eins aufwärts zählend einen Ball zuwarfen. Als wir dann auf eine Bar zustrebten, um ein Panino zu essen, klingelte das Mobiltelefon. O. Sie habe gehört, ich sei mit E. im Schwimmbad. Sie hätte mir was mitzugeben für M., die Mutter. Ihr Haus liegt schließlich auf dem Wege. Schon das zweite Mal in diesem Monat, daß ich sie sehe. Donnerstag wird’s das dritte Mal: die Neffen gehen mit Onkel und Tante Pizza essen. Es scheint plötzlich wieder alles „normalisiert“. Du wolltest doch die beiden Tischchen, die kannst du jetzt abholen. Erinnerst du dich noch an die Bücherkisten unten im Keller. Wenn du was davon gebrauchen kannst. Hier, die sind doch deine? Zwei Reiseführer, die ich mal gekauft hatte, um beim Übersetzen von Dokumentarfilmen über den Yemen bzw. über Nepal ein bißchen Vokabular bei der Hand zu haben. Damals gab’s noch kein Internet. Und alles so in der Lockerheit einer Normalität, die mich auf den Gedanken kommen läßt, es habe der Eklat mit der von O. stets übel redenden Kassandra dazu beigetragen, und natürlich die daraufhin zustande gekommene „Aussprache“ (aber nur in Anführungsstrichen) und was in ihrem Vor- und Nachfeld unfreiwillig an Schrecklichem doch gesagt wurde. Große Zweifel hingegen heute, was meine Reisepläne betrifft. Aus ganz simpel finanziellen Gründen. Ich muß auch die im November zu überweisenden Sozialabgaben berücksichtigen. Im letzten Jahr waren es 1800 Euro. Im vorletzten Jahr 0 Euro, aber da hatte ich noch Steuerkredite zu verrechnen. Und beim diesjährigen Schnitt von 1000 Euro netto pro Monat… naja (das letzte Jahr lag bei 1500 Euro)! Da wollte eben der Deutsche in mir doch noch vom Geld reden. Das ist nicht mal mehr realistisch, sondern bloß noch Realität. Da freut sich G.L.! G.L.aub’ ich ihr, ohne weiter zu fragen. Irgendwer muß sich ja freuen in der momentanen, wenngleich durchaus friedlichen Unzufriedenheit. Der Soratte kann sich nicht freuen. Er frönt seinem Da-Sein.

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