A. D. XV Kal. Sept. Anno 2762 a.u.c.

Fünfzehnter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis. Markt.
Die ins Schwitzen dann doch endlich geratene Welt. Vor dem Mund türmt sich die Flasche Weißbier aus dem Kühlschrank. Sich mit Wischtuchgesten über Stirn und Brauen fahren. Die andere Geste wäre die der Finger und deren Weg von der Stirne zum Hosenbein. Wo dann verschwindet, was ich denk’ im Moment. Bzw. phantasier’. Ich solle einfach sagen, es handele sich um phantasierte Großthaten, die allein in der Phantasie schon die Humanität befördern. Natürlich spinnt G.L. fleißig mit. Das jetzt war allerdings keine Großthat, aber ein großes Fuder Schweiß, das da im Hosenbein verschwand. Auch die Ruhe ist verschwunden seit gestern morgen zehn vor acht. Als es anfing zu hämmern und zu bohren in der Wohnung unter mir. Heute begannen sie erst nach meinem Wachwerden um halb zehn. Nach dem Schutt-Abstransport zu urteilen, wird dort radikal renoviert. Die Zeit dann des Lärms bescherte mir allerdings etwas Bewegung, nämlich nervöses Hin und Her. Die Fahrt ins Städtchen war unangenehm wegen der Bedeckung meiner Blößen. Das Polohemd hing schwer von den Schultern herab. Beim Tabakhändler war meine Marke nicht geliefert worden. Bei der Tankstellen-Bar standen einsam nur 10-20 exotische Schachteln. Morgen käme welche. Vor einem Monat schon dort vergeblich angehalten. Morgen kämen welche. Aber das große weiße T… Und die andere T.? Bei Facebook las ich, sie habe vorgestern in Nemi auf dem Platz gesungen. Nach meinen beiden letzten Kontaktversuchen und den darauffolgenden Vertröstungen auf ein jeweiliges „morgen“ mag ich derzeit nicht insistieren. Mich auch nicht ärgern. Schmollen sicher, so in mich hinein. Bei der nächsten Begegnung dann eine leise Andeutung. Ansonsten das „sein lassen“ so verstehen, wie es gemeint ist: sie so sein lassen, ohne sie sein zu lassen. S. hingegen nomadisch veranlagt (ihre Tochter hätte sie aufgrund ihrer etwas unseßhaften Lebensweise noch als kleines Mädchen mal auf einer Autofahrt von Perugia nach Rom gefragt, ob sie beide nicht rechtens als Nomaden bezeichnet werden könnten). Jedenfalls schwärmte gestern eine SMS von Lucca. Meine Reisepläne nach wie vor im Sturm der Vernunft. „Bisbigli di una dal nome realtà“ – Geflüster namens Wirklichkeit. Heißt also, die Wirklichkeit sei mit der Vernunft gleichzusetzen? Wohl eher die Vernunft, die sich nach der Wirklichkeit richtet. Die Hosenbeine, in den Wind gehängt, zeigten wahrlich nicht an, daß ein Wind wehe. Richtungsloses Dasein. Und so grau wie der Soratte sind sie allemal, dem allerdings Baumwolle nicht angedichtet werden kann.

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