Eigentlich bin ich viel zu müde, um noch viel zu schreiben, aber ich bin es mir auch schuldig, nicht einfach aufzugeben, weil es gerade ein bisschen schwierig ist. Ich bin an dem Ort an dem ich aufwuchs. Es wurde ein ganz fürcherliches Buch über diesen Ort geschrieben und er ist wirklich so, wie dort beschrieben.
Ich schaue diese Menschen an und finde überhaupt gar nichts. Ok, das ist übertrieben und total misanthrop ich weiß. Ich finde keinen Eros. Keinen. Es gibt keinen flirtenden Blick und niemanden, keinen Mann, keine Frau, der ich einen solchen schicken könnte. Ich suche, aber finde nichts was mir gefällt, und fände ich, mein Blick ginge ins Leere. Ich bin gleichermaßen schockiert wie fasziniert von dieser Abwesenheit.
Heute Morgen noch war das Wetter wie es wollte, schlug mir einen kalten Waschlappen ins Gesicht, als ich um den See lief mit der Stimme Judith Hermanns im Ohr, die aus ihrem neuen Roman vorlas. Das war im Radio gewesen, auf dem Weg zum See. So eine Stimme, die zart und ätherisch sein wollte. Aber eben wollte und nicht war und dann diese Sätze, die immer so vergehen am Ende, so suchen, wie nannte das die Moderatorin? Den typischen Herrmann-Sound und pries es als Errungenschaft, dass diese junge Autorin es in ihrem Roman-Werk geschafft habe, diesen nicht zu verlieren, obgleich sie sich dürsteren Themen widmete. Dem Tod. Vieles viel mir dazu ein, zu diesem ganzen Hermann-Thema und zu schlechter Moderation, damit kenne ich mich wirklich ein bisschen aus, aber nach dem Laufen kommt immer irgendwas dazwischen und meine Geistesblitze bleiben zwischen Morgens um sechs und abends um 23:23 Uhr einfach auf der Strecke, so kann ich nur sagen, dass es unangenehm war, diese Stimme mit auf die Reise um den an sich schönen Teich zu nehmen.
23:24 Uhr ich muss schlafen.