„Viel hat erfahren der Mensch,
seit ein Gespräch wir sind
und hören können voneinander.
Friedrich Hölderlin
„Auf dem Weg von innen nach außen und umgekehrt lässt sich nichts überfliegen“, meint Ernst Bloch und hat recht, was mich und das letzte Wochenende betrifft. Nicht überfliegen kann ich den „Herbstsalon“ der Artlantisgalerie in Bad Homburg, der vergangenem Freitag seine Türen öffnete. Das Publikum strömte und ich hatte Mühe einen Parkplatz zu finden. Die Vernissage war brechend voll als >>>Martina Kaul den diesjährigen >>>Artlantis-Preis für ihre Graphitarbeiten entgegennahm. Ich hätte mir, aus ganz persönlichen Gründen, eine andere Preisträgerin gewünscht, aber nicht immer, weiß jeder, gehen alle Wünsche in Erfüllung. Die dunklen Energien mit denen Martina Kaul ihre weißen Blätter auflädt, verraten etwas von dem ungeheuren Druck unter dem sich einst vor Jahrmillionen Graphit gebildet hat. Für Ihre großformatigen Bilder benutzt sie einen harten und weichen Bleistift und ein Graphitstück, das einen halben Zentimeter breit, mit Schwung übers Papier geführt wird. Dynamisch und sinnlich- dunkel, von großem Ernst, erscheinen mir die 4 Arbeiten, die, fast vis á vis, zwei Werke von Eva Köstner kontrastieren. Köstners helle, liebevolle, augenzwinkernde Ironie, deren offene Figuren, stets ruhig und staunend tätig, Sennets „flexiblen Menschen“ und Blochs „Aufrechten Gang“ hinterfragen, sind gleichsam Widerpart zu den elementaren Kräften, die Martina Kaul in ihren Arbeiten entfesselt. Im Spannungsfeld der „Blickachse Kaul – Köstner“ lockern sich die Grenzen, die Unbewusstes vom Bewussten trennen und beginnen ein Gespräch.
Dieser „Raumzufall“ hat mir sehr gefallen. Danke >>>>Herr Rupp!
Bildquellen:
>>>>Martina Kaul, Natura 70 x 100 , Graphit.
>>>>Eva Köstner, Target of opportunity.