A.D. IV Non. Nov. Anno 2762 a.u.c.

Vierter Tag vor den Nonen. Abends geht Arcturus unter (Plinius).
In knapp dreieinhalb Wochen werde ich einen anderen Kalender parat haben müssen, denn dann ist dieses römische Kalenderjahr rum, und ein neues solches wollte ich nicht einläuten. Sachverhaltsdarstellung: Wochenendloch. Zum einen aufs Telefonbimmeln warten, dann bis halb zwei in Amelias Kneipen. Dann soll da noch eine Fete gewesen bei Peter Stein, das sei hier ganz in der Nähe. Aber da mußte ich abwinken. Zu Falschgeld wäre ich geworden, dort herumstehend. Den Nachtmenschen sucht man umsonst in mir. Wahrscheinlich habe ich auch noch was vorgelesen in der ersten Kneipe. Als Augenaufreißer. Die eine jedenfalls. Die hatte aber ihren Musikus dabei. Morgen sei hier Jam Session. Ich verstand, man könne das dann mit Musik probieren. Zum andern die zu verarbeitenden Biere dann, das Wandern durch die Wohnung. Warten aufs Telefonbimmeln. Gut, wir sehen uns halb zehn. Telefonbimmeln. Nein, ich habe heute keine Lust, hab’ grad den Kamin so schön in Gang gebracht. Telefonbimmeln. S. Nächsten Sonntag? Und all die Fährnisse der Zwischenzeit. Zu Hause geblieben. Was mich gleich sofort und unverzüglich beruhigte. Aber heute schon wieder die SMS: ginge doch nicht nächsten Sonntag, während ich versuchte, die Möglichkeit dessen zu erläutern, von der Fiktion in die Nicht-Fiktion zu springen, um dann wieder am Schreibtisch zu sitzen und sich vorstellen, daß man sich das alles ausdenkt oder ein anderer. Nein, so sagte bzw. schrieb ich es nicht. Aber auch nur, weil ich in der ‚Verwirrung des Gemüts’ stecke und das Lesen eine immer andere Brille auf die heute regnerische und verschleierte Welt da draußen vorm Fenster einem auf die Nase setzt. Hätte ich beispielsweise Otto Flake am Wickel, wäre mir wahrscheinlich etwas anderes eingefallen. Oder auch gar nichts, weil mir zu dem Namen Otto Flake schon nichts einfällt. Ich sah ihn grad im Regal. Er steht nur deshalb dort, weil ich, als ich dachte, daß man mit einer Mitgliedschaft bei Bertelsmann (ich war ja noch so jung!) ich doch endlich mal an Bücher rankommen könne, und das erste Buch der Dracula sein sollte von Bram Stoker, allerdings aber die Bestellnummer nicht richtig notierte, so daß dann Otto Flake kam. Und bei mir selber zu sein, gelang mir erst heute wieder, nach einem fürchterlichen Husten am Morgen nach dem Aufstehen. Prompte Regeländerung: tagsüber nur noch jede volle Stunde eine anstecken. Abends weiß ich nicht. Die sind immer so lang jetzt. Wo ich jetzt G.L. rausprokele weiß ich nicht, bzw. doch, aber blöd klingt’s doch: so Gnall und Fall. Was wiederum zu Love und Lang wird. Aber verschone mich mit: lebenslänGLich! No mountains abroad. White noise mit Tropfenzähler.