Das kommt davon, wenn man die Zeit bis zum Glockenschlag der Zigarette abwartend dennoch irgendetwas tun muß und dann meinethalben so eine Mappe hervorholt, prallvoll mit Briefen und Karten, in der Absicht auszusortieren. Aber womit ich nicht gerechnet hatte: daß obenauf die Glückwunschtelegramme für die Hochzeit lagen. Da mußte ich mich erst Mal entfernen. Vor der nächsten Zigarette, d.h. in den zehn Minuten Wander- sonst, aber diesmal Standpause, dann auch noch Fotos von mir herausgefischt. Mit „so also“, denk’ ich, und „dacht’ ich“ müßte ein Satz dazu anfangen und mit „sahst du aus“ aufhören. Habe sie alle in die Fotokiste gepackt. Von ihr natürlich auch welche dabei. Und von uns. Einmal in der Küche der ersten Wohnung, geknipst von Hiromasa, meinem Berliner Alptraum. Wenn ich schon keine Magisterarbeit zustandegebracht habe, habe ich wenigstens geholfen, eine zu schreiben. Die nämlich von Hiromasa. Mit Tippen und allem Drum und Dran. Viel konnte er mir nicht geben, aber etwas dann doch. Gab ja irgendwann kein Bafög mehr. Von Zuhause (kommt mir ANH mit seiner Verwirrung ganz recht: Ort, der hier nur noch kursiv mit Zuhause bezeichnet werden kann…) kam mangels Masse eh nichts. Der uns dann mal in Rom besuchte. Wenig nur traute ich mich, auf den Zerreißpapierstapel zu legen. Dennoch werde ich die Mappe so schnell nicht wieder öffnen. Und seh’ grad den gestikulierenden MM vorm innern Aug’, wie er am Samstagabend bei meinem improvisierten Vorlesen hinter den näherrückenden Gestalten dauernd mit seinen Armen ein „lauter“ in den großen Raum windmühlte. Ich wolle mich um die Äuglein drücken. Es geht um’s Sehen, ja. Sie hatte eine giftgrüne Gürtelschnalle, die enge Hose betonte ihre Magerkeit, und als ich ging mit der „dama“ voll Rotwein: Am Wochenende sei Kostprobe für den Vino Novello, und Kastanien gebe es auch. Wohl wissend, daß ich nicht zu dieser Kostprobe fahren werde, sagte ich: „Ich werd’s ins Auge fassen.“ Der Soratte auch heute wieder deutlicher im Doppel-T sich gipfelnd als als Erhabenes in dem Wolkensee.