Toulmins Brille. 17.11. 2009. Paul Reichenbach Notizen.

Es gibt nur eine Methode,
die Brille, die man aufhat,
deutlich zu sehen: man nimmt sie ab.

>>>Stephen Toulmin

Nichts versperrt mir den Blicke auf Unbekanntes mehr als Vorurteile, weil diese nur Bekanntes, also Dinge reproduzieren können, die ich mir vorstellen kann. Unvorstellbares ist auf diese Weise undenkbar. Denken aber erschöpft sich nicht im Vorstellen. Vorurteile maßen sich Schutzfunktionen an und hindern daran Eingeweihter jener >>>>Bruno – Passagen zu werden, in die man nur ohne Schranken im Hirn blicken kann. Die Versessenheit mit der unsereiner nach leicht eingängigen Bildern sucht, hat da ihren Grund.

Freiheit lässt sich nicht allein mit Bewegung gleich setzen. Unbeweglichkeit kann ebenso Ausdruck von Freiheit sein.

Bei Gertrude Stein lese ich: „ ich will das sagen, was ist – aber nicht das was sichtbar ist, nicht das was auf der oberfläche liegt, ich will das sagen was wichtiger ist – das ursächliche – das was im bewusstsein und auch im unbewusstsein überall geschieht – das was an den anfang und an das ende erinnert – das wesentliche in sachen und erscheinungen – das was chaos und ordnung zu einer einheit verbindet.
ich sage es so gut ich kann – mit dem ganzen unvermögen es zu sagen, stottere – spucke – plappere – kotze – drücke – schwitze – heule – brülle…
aber weil das wichtige so allumfassend ist – finde ich mich meistens bei einer rede über etwas anderes – und so fange ich immer wieder neu an.“

7 thoughts on “Toulmins Brille. 17.11. 2009. Paul Reichenbach Notizen.

  1. Bilder sind Blutbögen einer ins Meer gebogenen Iris Und ich bin mir sicher, es kann nicht die stringent durcherzählte Bestandsaufnahme von A bis Z sein. Es ist ein Herausbetrachten nach allen Richtungen oder der Ausgang der zugleich ein Eingang ist. Egal ob ich nun einen Roman schreibe, ein Stück komponiere, ein Gemälde male oder nach der perfekten Form in der Bildhauerei suche. Irgendwann dazwischen, also im Prozess, findet sich dieses „Bindemittel“, gleichzeitig ist es auch eine „Lösung“. Zusammengenommen ist es Instabilität. Der Zauder am Zenith, manische Lauffeuer und dabei hat man sich abzuarbeiten, das macht einen schon mal meschugg im Kopf, absolute Beginner & Beginen und dann wieder Umgehungsstraßen… Aber der Mohn blüht unter Tage…

    1. Blut-Hirn-Schranke beginner, beginen
      blaue blumen
      schwarze stempel
      unter tage
      blüht rot blutrot der mohn

      als iris übergroß

      .

    2. @Paul Reichenbach

      Ich seh´ schon, Ihr lyrisches Lauffeuer blüht und blüht und blüht…

      @Aikmaier

      Das sind Meeresschichten im Schacht, fein verwoben.

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