7.35 Uhr:
[Arbeitswohnung. Händel, Messiah.]Sehr gelöst gestern nacht in der >>>> Bar. Dabei war ich erst, schien’s, ganz umsonst durchs Berliner Schneetreiben hingeradelt, denn kaum betrat ich das Lokal, trat einer der Barkeeper gerdez diskret auf mich zu: „Leider müssen Sie gleich wieder gehen. Heute abend hat sich eine geschlossene Gesellschaft eingemietet. Aber ein schneller Drink, das geht natürlich.” Ich also den Profi angerufen, beeil dich, wir müssen gleich wieder weg. „Bestell mir einen Williams Favourite, ich spring eben ins Auto.” So stand der Cocktail eben auf der Theke, als er durch die Tür trat; ich selbst nahm meinen Prince of Wales. Wir blieben über zwei Stunden, denn die Gesellschaft, es war die deutsche Coca Cola, kam lange nicht. Erst um 23 Uhr karrten die Event-Veranstalter in Gestalt zweier untersetzter Anzugmänner einen noch untersetzteren Plastikweihnachtsmann in genau ihrer Körpergröße an. Der blinkte dann da vorne. Wir waren unterdesen die einzigen Gäste, plauderten mit einem der beiden Inhaber, der doch ein bisserl nervös wurde, als niemand kam. „Gebucht ist gebucht”, sagte ich, „aber bitte, näxtes Mal: schreib das auf eure Website, dann radelt man nicht für nix hierher und wieder zurück.” „Wer liest das schon?” „Ich.” „Okay, eigentlich eine gute Idee.” „Noch nie”, erzählte ich dem Profi, „bin ich eine Steuererklärung derart locker angegangen, ich hab nicht mal im entferntesten einen Deprischub wie doch sonst immer. Nö, es macht fast Spaß. Ich habe kein Projekt derzeit, das drängte, sondern sitze einfach so da und wurschtle vor mich hin, wobei ich Musik höre oder mich von meinen Kindern umrufen lasse. Das war richtig s c h ö n heute (also gestern) morgen. Zu allem Händels Messias.” Er lächelte. „Fein”, sagte er, „und jetzt so so klug und nimm Excel.” Da hatte ich mir das schon runtergeladen, allerdings die Open Source-Version von >>>> OpenOffice.org, weil ich ja doch ein Anhänger des copyrightfreien Netzes bin. Dabei tappte ich denn, ausgerechnet so ein Netzfuchs, in die Falle eines Anbieters, der Open Source-Programme verkauft. Als ich das merkte, stornierte ich sofort, machte meine Screenshots und Kopien der Mails, informierte sicherheitshalber meinen Anwalt. Open Office selbst >>>> warnt, das las ich aber eben zu spät. Mein Nepper ist die Firma Antassia GmbH, Rhabanusstraße 10, 55118 Mainz, Telefon : +49-1805-88204486 (0,14 €/min)*, Telefax : +49-1805-88204487 (0,14 €/min)*, (Montag bis Freitag / 09.00 – 18.00 Uhr), Email übers >>>> Kontakformular. Das Netz ist voll mit Warnungen vor der antassiaschen Abzocke. Ich schrieb das Folgende: Kundennummer TS7731687.
Sehr geehrte Damen und Herren, meine Anmeldung von eben war ein Verklicker. Ich trete deshalb hiermit von ihr zurück; ggbf. mache ich von meinem 2wöchigen Rücktrittsrecht Gebrauch. Sollten Sie das nicht akzeptieren, sehen wir uns vor Gericht wieder – etwas, worauf ich mich freuen würde.
Eine Kopie hiervon (Screenshot und Mails) geht mit gleicher Post an meinen Anwalt.
Mit besten Grüßen: ANH, http://www.albannikolaiherbst.deAbgehakt.
Dann heim, und voller Glücksgefühle: die schneehelle Tiergartennacht, verheißend weihnachtlich das Brandenburger Tor. Ich liebe diese Tour. War ja auch warm genug eingepackt; meine Schals zum afghanischen Turban zu binden, ist d i e Methode. Sieht gut aus und hält warm, selbst die Ohren, zupft man die Seiten herunter.
Eiskalt dann die Arbeitswohnung, ich heize ja wieder einmal winters nicht und habe die Fenster offen. Die schloß ich nun, bibberbaute mein Bett, stand zweidrei Minuten splitternackt im kalten Zimmer, dann hüpfte ich unter die Decke und schlief im Fall noch ein. Morgens kostet es ein wenig Überwindung, aus den Decken vorzukommen; sofort dann immer in die drei Pullover plus Alpakajacke, Woll-Leggins über die Beine, dann, während der Laptop hochfährt, die Pavoni an„werfen”, die Espressobohnen mahlen, die Milch aufschäumen.
Jetzt wieder Händel. Dazu fuchse ich mich in den OpenOffice Calc. ein. Sämtliche Belege sind schon geordnet, jetzt muß ich meinen 2007er Kalender auf Veranstaltungen durchsehen, für die ich Honorare in bar bekam, muß ohnedies wegen der Arbeitsreisen durchschauen, um die entsprechenden Tagessätze geltend zu machen. Dann fange ich mit der Tabellisierung an. Werde aber nur bis etwa 11 Uhr arbeiten, dann meinen Buben bei seiner Freundin abholen, um mit ihm Am Terrarium Cello zu üben: wir bereiten unser kleines Weihnachtskonzert vor. Danach dann in die Stadt für Weihnachtsgeschenke. Und vielleicht, abends, noch einmal der Profi in der Bar. Morgen will er über die Weihnachtstage fortfahren. Dafür ist >>>> Eigner dann wieder da, den लक und ich für den Heiligabend eingeladen haben; ich rief ihn gestern nacht in Italien an, wo er grad noch steckt. Immerhin ist er Patenonkel meines Jungen. Begeistert wirkte er allerdings nicht. „Ich bin doch voll in der Arbeit”, sagte er, „was soll mir da Weihnachten? Weiß nicht.” Nun, wie er will. Wir werden einen Rehrücken braten, also लक wird’s tun; ich dafür schmücke mit den Kindern den Baum.
Gut, Excel & Steuer. Nein, erstmal die Löwin anrufen.
Morgen, Leute.
Einen guten Morgen gehabt zu haben
wünsche ich auch Ihnen, Herr Herbst.
So so, in Ihrer Bar also sind jene gelandet,
bei deren ‚Event‘ ich mir gestern die Füße abfror.
schmunzel
Ich liebe >>> starke LKW’s und Licht sowieso –
alles folgende jedoch veranlasste zu schneller Flucht.
Umso schöner, danach >>> ganz anderes zu finden.
Schönen Resttag noch ringsum. 🙂
Nachtrag:
Mit all den Gästen hab ich
noch immer nix gemein –
ich kenn die nicht mal.
Nur mal so,
weil ich’s ziemlich albern finde,
dieses ständige Begleitgenüschel …..
Abofalle und Co. Na ja, ein alter Internethase wie Sie entpuppt sich plötzlich als Nerd? Wenn irgendwo eine Internetseite um Eingabe personenbezogener Daten auffordert ist Vorsicht geboten. Falls man doch neugierig ist und das Angebot testen will, so empfiehlt sich ein Proxy-Zugang über Tor-Park, damit die Gegenseite keine verwertbare IP bekommt, und eine email-Adresse die zu einer fiktiven Person führt. Was das austüfteln von Avataren betrifft, dürften Sie doch in der 1. Liga mitspielen!
Ansonsten hoffe ich, dass Sie keine Post von einem Abofallen-Anwalt bekommen, der an Ihnen ein Exempel statuieren will. Zwar werden Sie bei Ihrer Energie als Gewinner hervorgehen – aber zu welchem Reibungsverlust?
Ich bin gespannt auf die Reaktion des Abzockers…
Lieber Herr Blaumann, neudeutsches *lachknirsch: Ich weiß doch… war restlos greenhornig von mir. Aber immerhin hat sich mein Anwalt die Hände gerieben, als hätten sie, seine Hände, mehrere „Au ja“s geflüstert.