ABBT-69-APCA

Bei >>> Thomas Abbt also schon bzw. erst angelangt. Gern hätte ich hier den 251. Literaturbrief wiedergegeben über eine kritische Verbesserung beim Tacitus, aber nachdem ich bis vor einer halben Stunde mit Markenfälschung und unlauterem Wettbewerb zu tun gehabt (morgen ist Abgabe), verquickt sich allzuviel, und Havelock Ellis kommt auch dazu, weil ich beim Korrigieren derzeit Burgess als regelmäßige Zäsur benutze, und da schwadroniert einiges, das ein autobiographisches Weiterausführen lohnte, sofern ich mich trauen wollte (aber ich glaube nicht, diese eine intime Erinnerung an etwas im Grunde Verbales wiedergeben zu können, die sich dennoch mit etwas verquickt, das verbalisiert wurde, einst (ohne Link (nicht jetzt)). In gewissem Sinne rächt sich der vorgestrige Abend. Zeit. Und im großen Raum der Zeitlosigkeit (also entweder keine Zeit oder keine Zeit (schöne Doppeldeutigkeit des Ewigen)) immer das Warten auf den Windhauch. Der kommt, wann und wie er will. Worauf ich wartete, trat ein, nämlich eine Einladung zum Mittagessen bei den Neffen und ihrer Mutter, die vorgestern aus ihrem Urlaub an der Küste unterhalb von Salerno zurückgekommen. Auf dem Weg dorthin die Fenstererscheinung D.’s, Arm und „Holla“ als Körper- und Wortgeste. Als Gegenpart die Selbstversicherung der Immerrosette in der Fassade der Kirche S. Agostino. Und spielte dann ein bißchen Tischtennis, wobei es mir tatsächlich gelang, ein paar Bälle zu pla… nee, kein tz… eher schon hinterlistig von der gegnerischen Kante ins Unberechenbare springen zu lassen.

4 thoughts on “ABBT-69-APCA

  1. Jeder Mensch, jeder Stand, ist zwar unzufrieden mit dem Werthe, den er in andrer Augen hat, und entschaedigt sich wegen des Verlustes, den er dabey leidet, durch das Urtheil, das er selbst ueber seinen Werth faellet; allein, nirgends ist wohl der Unterschied der Urtheiles groeßer ausgefallen, als beym Verdienste des Schriftstellers. Er selbst haelt sich beynahe fuer den unentbehrlichsten Menschen, und tausend andre, die keine Schriftsteller sind, begreifen kaum zu was ein mueßiger Mensch, der noch die Zeit hat, ein Buch zu schreiben, wohl nuetze seyn koenne.

    (Thomas Abbt: Vom Verdienste. Berlin/Stettin 1765, S. 342.)

    über die verdienste des übersetzers äußert sich abbt, darin ein vorläufer heutiger gängiger praxis, meines wissens nirgends.

    1. Es ging mir, lieber Aikmaier, gar nicht mal um die Übersetzungskritik, sondern eher um die geheimen Künste Poppäas, sich den Nero geneigt zu machen, dessen schwache Seite zu treffen. Dieses Oszillieren zwischen „verum animum“ und „uterus annuum“. Dieses Schlittern zwischen den Lesweisen, die oft keine Leseweisen und machmal sogar Naseweisen sind. Ein Stück Philologie.

    2. philologische als moralische frage aufzufassen, lieber herr lampe, ist der kniff des 18. jahrhunderts. ich sehe, was Sie interessiert. jenes, wofür a schmidt eine etym-theorie entwickelte, deren futurisch gewendete bardolatry (Will-I-Am) ja nur die spitze(!) des eisbergs darstellt. You-Did und Hole-O‘-Fairness…

      dem philologen ist dieses gleitende(!) schlittern seit den tagen alexandrias sein täglich schwarzbrot – launige fehllektüren potenter Götter ( CARMEN 68) inclusive.

      erst die aufklärung macht die philologische zur moralischen frage, und zwar vermittels ihrer gegner: alle philosophes seien schlechte philologen, schreibt der EHRENWERTE HOFSTEDE. denn wer falsch konjiziert, könne es auch mit dem herrgott nicht so genau nehmen; deisten edieren sehr schlampig. auch darum sind die herren abbt und lessing samt der deutschen kollegenschaft so bemüht, textkritisch seligmachende taciti und plauti zu produzieren – um nicht auf dem schlüpfrigen signifikanten auszugleiten und den cerberi der orthodoxie in den dreieinigen rachen zu fallen.

      herzliche grüße und meine empfehlung an Ihre und parallalies urlaubsgäste.

      A.

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