[Arbeitswohnung.]
Das fasse ich jetzt selbst kaum. Die Erste Fassung des Jungenromans II ist fertig: bereit fürs Lektorat. Absolut wie vorgehabt: am Tag der letzten >>>> Countdown -Zählung. Dabei hatte ich vorgestern noch zur Löwin gesagt: „Kann sein, daß ich es nicht pünktlich schaffe, sondern einzwei Tage dranhängen muß. Aber vielleicht“, habe ich ihr gesagt, „ist das auch gut so, weil es besser ankommt, wenn das nicht immer so perfekt läuft.“
Da hatte sie vollen Herzens zugestimmt.
Aber nun ist es d o c h perfekt gelaufen – wenn ich davon absehe, daß ich >>>> bei der Prägungsnummer 8 die Waffen strecken mußte, also für d a s Projekt. Das ich wahrscheinlich heute noch, eben da, fortsetzen werde. Sowie der Jungenroman an Lektor und Verlag hinaus ist.
Aber erst einmal sitzt das Eierwasser auf. Ich möchte eine Kleinigkeit frühstücken. Seit früh um halb fünf bin ich auf, seit fünf sitz ich am Schreibtisch.
Und dann will ich ans Cello.
Dann suche ich schon mal das Zeug für die Steuererklärung zusammen, die nun ansteht; Frist 8. Februar. Und mit dem WDR will ich telefonieren, ob es mit den beiden neuen Hörstücken klappt. Das und anderes habe ich vor mir hergeschoben.
Leser:innen: nicht die moribundi, sondern ein Lebender grüßt Euch.
243 Typoskriptseiten, das werden im Buch schätzungsweise etwas über dreihundert werden, vielleicht dreihundertfünfzig. In dreißig Tagen geschrieben. Verzeihn Sie mir meinen stolzen Triumph. (Aber ich bin auch, wie enthusiastisch auch immer, nervös: Was wird man sagen?)
Und wie die Sonne draußen scheint! In diese herrliche Kälte.
20.15 Uhr:
Mein Junge ist gerade mit seiner Freundin gekommen und übt Cello. Ein bisserl spät, aber nun ja. Ich meinerseits habe eben die fällige >>>> Antwort auf Boris Kehrmann geschrieben. Es kostet eine gute Zeit, auf diesem Niveau zu diskutieren. Ich hoffe dennoch, daß es weitere Kommentatoren geben wird, die sich aber dann auch >>>> die Aufführung ansehen müßten, die übermorgen abend zum zweiten Mal auf die Bühne kommen wird.
Später werd ich wohl den Profi sehen, um mit ihm auf den fertigen Jungenroman anzustoßen.
Mit 243 Seiten in dreißig Tagen haben Sie wahrscheinlich eine persönliche Bestleistung erzielt, und das allein mit der Pavoni als Verbündeter. Ich hebe meinen Kaffeebecher auf Sie!
(Auf dem steht: „Keep calm and carry on“ …)
@Frau Phyllis zur Pavoni. Dabei war die nur halbverbündet, da sie zwischenein in die Reparatur wanderte. Allein, es gab eine zweite Verbündete, die mich ein Wienerlied anstimmen läßt, aber nicht das mit dem Taschenfeudl, sondern den Circus unter dem Herzen. „Ein Megaphon für Karl Kraus!“ (André Heller).
was um alles in der Welt ist denn ein Jungenroman? – Mark Twain schrieb vielleicht solche Romane, allerdings ohne es selbst zu wissen, weil er dies im zeitlichen & historischen Kontext noch garnicht begreifen konnte. Ähnlich war es übrigens auch mit Karl May, der seinerzeit ernsthaft dachte, gehobene Literatur für Erwachsene zu schreiben.
Klingt ziemlich verdächtig nach einer dringenden Auftragsarbeit, die in erster Linie ihren Geldbeutel füllen soll!
@schundliterat. Sie machen Ihrem selbstgewählten Namen gewiß keine Schande. Zumal, wenn zwar Twain „dies im zeitlichen & historischen Kontext noch garnicht begreifen konnte“, kann i c h es aber sehr wohl.
Übrigens stimmt das, daß ich für den Jungenroman bezahlt werde. Daran kann ich ein Schändliches allerdings nicht erkennen. Schändlich ist eher, n i c h t für eigene Arbeit bezahlt oder anderswie entlohnt zu werden. Meinen Sie nicht?
(Ich liebe es, mit Naturalien bedankt zu werden. Meine Adresse bekommen Sie raus.)