Fast wie gestern, setze ich nicht so sehr beim Zischen, sondern heute beim Zischeln ein, bei „The Hissing of Summer Lawns“ (same song as yesterday), weil’s fast schon milde war, als ich zur Post hinunterging, die Gasrechnung zu bezahlen, und das Zischeln der Sommerwiesen mich an Dickinson erinnerte (nein: jetzt erinnert) und das Zischen an die Schlangen auf dem Lande, ihre leeren Hautsäcke, ihr Zischen vor dem zubeißenden Hund, dem die ungiftigen Natternzähne dennoch nichts anzuhaben vermochten. Neulich starb er. Wie ich hörte, habe er ein Grab unter der Eiche ganz hinten auf dem Grundstück bekommen, der „mit dem Knie“. Was natürlich alles nicht in den Knien sich ausdrückte, die sich abwärts schwangen, während im Selbstgespräch die Arme redeten und die Lippen anfingen, sich zu einem imaginären Pfeifen zu spitzen. „Chiuso per lutto“ stand am geschlossenen Schlachterladen. Darf das ein Schlachterladen? Wegen Trauer schließen? Gegenüber von Caridads Laden zum Bankautomaten eingebogen (traf sie im letzten Sommer in Porchiano, fragte, ob sie von hier sei, nein, entgegnete sie, sie sei aus Kalifornien, sie sehe mich zuweilen in die Bank einbiegen), das Zischeln, aber ich wüßte nichts zu sagen zu dem dort angebotenen Kunstgewerbe. Es interessiert mich nicht wirklich, entzieht sich mir. Vor der Post kam mir auf seinen Krücken A. entgegen. Er gehe sich neue Krücken holen. Zeigte mir die Verbiegungen der Noch-Jetzigen. Auf der Post unnötiges Warten wegen technischer Probleme. Zurück in der Oberstadt wieder A., mit dem ich gleichzeitig in den Bioladen mir gegenüber einbog, wo’s donnerstags frisches Landgemüse zu günstigen Preisen gibt. Spinat und Kartoffeln, vier Eier: zwei Abendessen für 2,90. A. setzte sich an den Tisch, um einen Wein zu trinken. „Due“ auf meine diesbezügliche Frage. Wie das sei mit heute Abend und der ventilierten Verschiebung des Poetenkellers auf heute und bei mir? Lust hatte ich keine. Eher noch wollte ich versuchen, das an Arbeit Eingetroffene voranzutreiben. Auch der andere A., der Fotograf, der die Welt bereist, um Jazz-Musiker zu porträtieren, rief an wegen heute Abend. Versicherte ihm, uns am Sonntag absprechen zu können, da ich „mit Sicherheit“ am Sonntag in der Pizzeria sei, in der Hitchcocks „Vögel“ gezeigt werden, einer der ersten Filme, der mich per Fernseh’ noch in der Voreigenheims-Wohnung ohne fließendes Wasser und mit Plumpsklo ‚erreichte‘, wo sonst nur Heidi Kabel, Willy Millowitsch und die Münchner zu sehen waren. Die Arbeit diesmal durchwegs in der Kombination DE-IT. Eine schweizerische Klageschrift und drei Texte von und über Günther Uecker, wobei der eine Text so etwas ist wie ein Schiffskatalog, nur daß dort Adjektive katalogisiert werden. Aber den Autor hatte ich schon öfter. Die Nägel nach wie vor entschärft durch die Salbe.