[Arbeitswohnung.
Erster Latte macchiato, erste Morgenpfeife.
Um Viertel nach fünf auf. Viel „eigentliche“ Arbeit wird heute nicht sein: Züge müssen herausgesucht werden, Klamotten usw. sind herauszusuchen für die nächsten Tage, vor allem, weil die Maskeraden einigermaßen perfektioniert werden müssen: immerhin habe ich meine ersten Auftritt als jemand Fremdes:: der Kinderbuchautor tritt öffentlich vor sein Publikum, und nicht nur vor das. Das macht mich s c h o n ein bißchen nervös. Ich bin kein Schauspieler, auch wenn ich gerne immer mal spiele, auch mit den Masken, aber letztlich >>>> hat diadorim nicht unrecht. Schnelle Schnitte, mal sehn, ob auch nah genug stets ein Klo ist, hinter dessen Tür ich mich gleichsam fliegend umkleiden kann, weil eben auch ANH seine Auftritte hat; wo, das sehen Sie unter Ereignisse rechts in der Spalte. Mein Junge käme gerne für einen Tag nach Leipzig; das hat er schon vor Tagen angefragt, aber dann müßte er allein fahren von Berlin. Klar will er seinen Vater als X und Y sehen, er ist ja eingeweiht. Das kann ich hier einfach so sagen, weil meine innere, durchaus bereits selbstlaufende Verschwörungstheoretik so weit nun doch nicht geht, Agenten des Betriebs zu wähnen, die ihn aushorchen sollen. So bizarr ich auch sein kann, wo die Komik beginnt, das weiß ich schon noch. Dennoch gibt es Apotheken, womit ich vor denen die Pferde meine.
Dazu kam über mich Kinderdienst: Am Terrarium ist schwer Grippales ausgebrochen, weshalb ich eventuell das Zwillingsmädel gleich zum Hort bringen muß, indes ihr Brüderchen mit seiner Mama im Bett bleiben sollte; abzuholen ist das Kind dann auch wieder. Kostet jeweils knapp eine Stunde. Und nachmittags hat mein Junge ein Kurzkonzert, das seine Mama arrangiert hat, nun aber nicht mehr begleiten kann. Und vor meiner Abfahrt morgen früh, die auch noch auf den ersten Auftritt abgestimmt werden muß, ist einiges an Post zu erledigen. Usw. Vielleicht komm ich ein wenig zum Lesen.
Und dann ist >>>> ab dort mal wieder mein Hauspsychotiker tätig geworden. Ich habe keine Lust, mir die Arbeit zu machen, das ganze Zeug zu löschen; es ist das Protokoll eines Melancholikers, der anfangs noch in der Stimmung ist, geschlagene Pferde zu umarmen, aber es sind ihm keine zur Hand. Also greift er zum Joint, wozu er noch trinkt. Man kann das richtiggehend verfolgen, solche Protokolle sind das schließlich, wie er sich immer mehr zudröhnt und dann im Netz heraussuhlt; ganze Verweisleisten in Blogs schmiert er voll, die aus Neid und Eifersucht gekochte Marmelade klebt ihm chronifiziert in den Mundwinkeln, die sowieso von Spucke feucht sind. Obwohl, hm, eigentlich trocknet einen Dauergras aus, sowohl erst den Mund als den Geist dann auch. Dabei hat der Mensch einen eigenen Blog. Doch da dort niemand liest, wär’s ein Toben wie in der Gummizelle. Selbst der Irrste sieht das ein und setzt sich dann still in die Ecke, die solche Orte, heißt es, gar nicht haben: nicht, um den Patienten zu quälen, sondern damit er sich nichts bricht. Zu weinen kann außerdem mildern. Und Mildheit, wirklich, wünschen wir ihm.
Weil ich dem Mann nicht schaden will, verlinke ich nicht auf den Blog. Statt dessen www’e ich http://bahn.de.