ABDX-125-APCA

Die Tür war wieder offen gestern Abend, es klopfte, und als ob nichts gewesen wäre, was immer wünschenswert ist, R., der ‘vorübergehende neapolitanische Nachbar’, der am Tag zuvor seine Kinder nach Amsterdam zur geschiedenen Mutter gebracht, die hier ihre Ferien in der Stadt verbracht hatten, in der sie lange Jahre zu Schule gegangen waren. “Schöne Musik.” Nämlich Late Night Willie. Er heirate ja nun (seine Dominikanerin). Hier in Amelia, wo sonst. Irgendwas von Papieren, insofern das “irgendwann im Oktober”. Er habe mit dem Geigenbauer hier vereinbart (ob ich ihn kenne – ja, aber nicht dem Namen nach), daß der dann auf der Violine spiele. Und dann so ein bißchen Text zum Vorlesen. Obbichnich… In allster Ruhe: ich solle drüber nachdenken (er), ich wolle mir das durch den Kopf gehen lassen (ich nach reichlichem Zögern). Ich hätte die Fähigkeit der Synthese, bis er dann ins Politische abrutschte, aus dem ich ihn glücklich ins Ephemere wieder heraufbeförderte. Ein Glas Wein hatte ich ihm auch angeboten. Er insistierte nicht mal mit seiner Anwesenheit, eine Zigarette noch und ging dann, während er mit den letzten Worten kämpfte, die sich ihm ins Spanische bogen. Natalia, so kam auch das über die Lippen, und freute sich, als ich das schon Mal einen “seme semantico” nannte für die eventuelle Aufgabe. Mich beruhigt eher die Zeit, die bis dahin noch verfließen wird. Sicher wird auch an Cristobal Colon zu denken sein. Denn: >>> Abbiamo perso la memoria del quindicesimo secolo (vorgestern Abend der Dokufilm über Demetrio Stratos am Rio Grande, aber auch hier hatte sich der Aufprall etwas verloren, mit dem mich dessen diplophonische Stimmenkünste vor ein paar Jahren zunächst in Staunen versetzten: die Virtuosität des “Technischen”). Morgen wird so ein Tag, an dem Alles passiert: Arbeit kam wieder reichlich, eine Deutschlektion ist zumindest nicht völlig zu improvisieren, und dann der monatliche Leseabend, Thema “Pathos / compassione”. Ein Stück zum Vorlesen habe ich schon, nämlich unbedingt ‘Last Exit to Brooklyn’. Morgen noch in meinen Papieren stöbern. Da ist es leicht, aus einem Tabakladen hervorzustürzen nach einem “Auff Fiterseen” und zusammenhanglos daraus hervorzusprudeln und gleich schon mal an der Ecke stehen zu bleiben, um nicht nach Freiern, sondern in der bevorstehenden engen Gasse nach entgegenkommenden Autos Ausschau zu halten.

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