9.26 Uhr:
[Arbeitsjournal.]
Gestern spätnachmittags dann doch den Spargel gegessen; mein Magen, eine halbe Stunde später, reagierte verkniffen. Erst in Gemüsesaft verrührte Chilies besänftigten ihn mit ihrer hellen Latte en Schärfe. Dann die Arbeit für das Fest unterbrochen, hinspaziert – niemand war da. Telefoniert und zurück an den Schreibtisch, dann um halb elf noch mal hin. Da war dann was los. Aber ich langweilte mich, kannte auch keinen außer B. und hielt es nicht lange aus. Gegen halber Mitternacht war ich wieder zurück. Spätnachmittags hatte ich noch – quasi spontanentschieden – für meinen Sohn und mich, und für einen seiner Freunde, die Julireise nach Italien gebucht: Amelia erst, zu dem Freund, dann Isola del Giglio für sechs oder sieben Tage (wo ich dann endlich wieder tauchen kann), danach mit dem Freund über Venedig und Triest im Auto zurück. Eine lange Fahrt, aber die beiden Städte werden sie auch für die Jungens lohnen.
[Arbeitsjournal.]
Gestern spätnachmittags dann doch den Spargel gegessen; mein Magen, eine halbe Stunde später, reagierte verkniffen. Erst in Gemüsesaft verrührte Chilies besänftigten ihn mit ihrer hellen Latte en Schärfe. Dann die Arbeit für das Fest unterbrochen, hinspaziert – niemand war da. Telefoniert und zurück an den Schreibtisch, dann um halb elf noch mal hin. Da war dann was los. Aber ich langweilte mich, kannte auch keinen außer B. und hielt es nicht lange aus. Gegen halber Mitternacht war ich wieder zurück. Spätnachmittags hatte ich noch – quasi spontanentschieden – für meinen Sohn und mich, und für einen seiner Freunde, die Julireise nach Italien gebucht: Amelia erst, zu dem Freund, dann Isola del Giglio für sechs oder sieben Tage (wo ich dann endlich wieder tauchen kann), danach mit dem Freund über Venedig und Triest im Auto zurück. Eine lange Fahrt, aber die beiden Städte werden sie auch für die Jungens lohnen.
Um sechs auf, den Latte macchiato bereitet und gleich an die zweite Fahnentranche, mit der ich noch immer beschäftigt bin; auch die dritte ist schon geöffnet. Insgesamt liegen jetzt noch, bislang für heute, einhundertvierzig Seiten vor mir, die ich durchkorrigieren will. Es kann aber sein, daß auch die vierte Tranche heute nachmittag noch kommt. Insofern kann ich mich hier, in Der Dschungel, kaum tummeln.
Eine eigenartige Stimmung strahlt aus den Argo-Fahnen:
Möglicherweise verstärkt sie sich noch, wenn der Roman Buch geworden sein wird. Als würde so von etwas völlig Neuem erzählt, das seit Jahrhunderten bekannt ist und den Geschmack des Legendären angenommen hat. Ich erinnere mich, das ich das auch herstellen wollte; manche der Resümees im Roman sind gar keine, sondern ihre Erzählhaltung macht diesen Eindruck; tatsächlich werden dauernd neue Dinge erzählt, aber eben so, wie wenn sie nicht nur allgemein bekannt wären, sondern auch schon Grünspan angesetzt hätten. Genau diese Konstruktionshaltung ist es – oder soll es sein – , was den dritten Anderswelt-Roman zu einem „epischen“ macht und alles Visionäre in eine, quasi, ewige Vergangenheit rückt. Die enthaltenen Science-Fiction-Elemente werden zum Historischen Roman, aus dem sich die unmittelbare Gegenwart etwa der Vater-Sohn-Erzählungen gleichsam heraushebt. Ich muß aber höllisch darauf aufpassen, daß die Motive dennoch sämtlich miteinander verbunden sind, im hegelschen Sinn: sich aufheben. Zwar kommt es darauf für eine postmoderne Romanästhetik darauf gar nicht so an, aber ich hänge an der „klassischen“ – gerne sagte ich „sinfonischen“ – Geschlossenheit, die wahrscheinlich mit einer inneren Hoffnung verbunden ist, daß eben n i c h t alles bloß „zufällig“ sei, bzw. beliebig, sondern daß es einen Sinn gebe – den der Roman eben durch seine Geschlossenheit s e t z t.
Aber zurück in die Fahnen –
Aber zurück in die Fahnen –
12.22 Uhr:
So, die zweite Fahnentranche ist durchgearbeitet; ich fange jetzt mit der dritten an.
Schaumschläger
Ich steh’ früh auf, als gälte es, der Gegenläufigkeit auf den Fersen zu bleiben, die morgens schon nicht mehr da ist, dem nicht ermessen können, dem Drachenschwanz, den Träume hinter sich herziehen und abwerfen, wenn sie morgens fliehen wie die
Eidechsen
(Kann man am Tag jemals heilen?)
Ich
nicht,
ich
setze auf null Rückhalt, obwohl das noch nie eingetreten ist, und darauf, dass es immer irgendwo Schwalben für mich geben wird, und Geier: Grimme Mentoren, die wissen, wohin sie müssen. Wo ich gedeckt bin. Mit Denken kann man nicht aufdecken, schon gar nicht sich selbst; es ist das Unmittelbare, Unglasierte, die rohe Gegenwart, in der hochschäumt, Bläschen für Bläschen, was die Bedürftigkeit überlisten kann. Die uns zu Buchhaltern macht, uns Gaben ermessen lässt. Wer ermisst, hat schon bereut. Verpulvert, was sich nicht wiegen lassen will.
Sprechen hilft nicht. Mit meinem Wesen kann ich nicht reden, es versteht meine Tricks nie, lässt keine Zwischenräume gelten.
Hallo?
Was machen wir jetzt? Zeig’ mir Eidechsen im Regen. Zeig’ mir, wie ich das Hintereinander in seine Schranken weise, die Abfolgen, den Maßstab, die Effekte, zeig mir Gegenwart. Ich such’ Dich ewig und drei Tage, verprochen
Schaumschläger, sagst Du. Schlag’ Deinen Schaum nicht; er ist das Beste, was Du hast
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phyllis – 31. Mai 2013, 09:50
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Ausgeflogen
Frone im Atelier, aber machen Sie es sich doch bequem! Schlüssel liegt unter der Matte.
20:48 Uhr
So, das war jetzt mal wieder einer dieser Zeichentage, an denen die Zeit verpufft wie ein Bovist und man sich vor Sporen kaum retten kann.
Sinke aufs Lager!
Gebenedeit!
Mindestens!
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phyllis – 30. Mai 2013, 20:50
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Wasserscheu
Bitte Arche vorbeischicken!
17:39
Hab‘ mich gerade an Erdbeeren überfressen; brauche Kabine mit Hebevorrichtung.
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phyllis – 29. Mai 2013, 17:41
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…
(Tauge nichts heute.)
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phyllis – 28. Mai 2013, 15:16
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Readymade
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satz Gedichtersatz
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phyllis – 27. Mai 2013, 10:32
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Paradies: Hoffnung
Das Diät-Camp aus der >>> Paradies-Trilogie konnte ich mir nicht entgehen lassen.
(Kalt ist’s am Schreibtisch; muss mich erst einmal warmtippen. Die Filmbeschreibung schnell irgendwoher übernehmen? Hm. Nein.)
Die Story: Melanie, dreizehn, ausgewiesen pummelig, soll im Camp Gewicht verlieren, ebenso ein Dutzend anderer Teenager. Drei Erwachsene sind zuständig für den Erfolg des kargen Unternehmens: Ein Arzt, ein Trainer, eine farblose Frau im zartrosa Jogginganzug. „If you’re happy and you know it, clap your fat“ singt sie den fast-noch-Kindern draußen im Hof vor, während die sich lustlos auf Hintern und Bauch klatschen. Der Trainer, ruppig, setzt auf Klischee-Disziplin der antiquierten Sorte. Bleibt noch der Arzt, in den sich Melanie verliebt. Den sie „rumkriegen“ will, ermutigt von ihrer neuen Freundin, deren Name mir gerade entfallen ist, die aber im Gegensatz zu ihr schon Erfahrung hat – „damit“. Die ihr auch das kurze Kleidchen ausleiht.
So.
Als ginge es um eine Lolita-Geschichte. Stimmt aber nicht, obwohl diese schweren Teens mit der prall unterspeckten, glatten Haut fast alle etwas Anziehendes, Anrührendes haben. Einige ihrer Art sitzen immer in meinen Workshops; ich stelle mir jedes Mal vor, wie wohl die Eltern sind. (Hat sich Seidl auch gefragt – der erste Film seiner Trilogie, „Paradies – Liebe“ behandelt ein Kapitel aus der Lebensgeschichte von Melanies Mutter, die Tante, die das Mädchen ins Camp bringt, ist Protagonistin in „Paradies – Glaube“)
Keine Lolita-Geschichte.
Sondern:
Melanie. Man ist ganz nah. In den engen Vierer-Zimmern mit den Hochbetten. Im Flur, auf dessen Boden sich die Mädchen nach einer nächtlichen Fressorgie, ertappt, zur Strafe bäuchlings hinlegen müssen. Im Arztzimmer, wo der Arzt an Melanies hoffnungsvollen Maskara-Augen kleben bleibt wie die Fliege am Honigtopf. In dem Moment, wenn die Kamera beim nächtlichen Flaschendrehen zum ersten Mal auf die Brüstchen des dicken Jungen schwenkt. (Ah, die Jungen kommen definitiv zu kurz in diesem Film, bleiben blass)
Die Szene im Wald (erinnert ein bisschen an Lars von Trier, ohne dessen Auftrumpfen), in der der Arzt die volltrunken schlaffe Melanie zunächst aus dem Auto, dann auf eine Lichtung schleift, um sie anschließend von oben bis unten zu beschnuppern, nein, einzusaugen. Die Unmöglichkeit seines gar nicht so heimlichen Begehrens, das im Film keinen Zauber gewinnt, weil er ein kleines Licht ist, der Arzt, ebenso wie die anderen Erwachsenen. Sie „schnallen“ nichts; sie haben null Ideen, nur Methoden, wollen nur Naheliegendes.
Auch von den Jugendlichen (allesamt offenbar Proletarierkinder – warum eigentlich?) erfährt man außer den altersgemäßen Flausen nicht viel, den Gesprächen, die sich anscheinend fast wie von selbst ergaben am Set. Und eben dieses Strotzen, das den Alten längst vergangen ist. Hoffnung, natürlich, Selbstbehauptung, bei allem desolaten Tapsen. Schnell aufkeimende, innige Zutraulichkeit.
Warum der Film stark ist? Er spitzt kaum zu, ist nicht selbstgefällig, ist überraschend zärtlich in seinem Blick auf die vermeintlich optimierungsbedürftigen Teens. No Kitsch, please. Ich hab’ richtig Lust, Ulrich Seidl meinen Roman „Fettberg“ zu schicken, von dem ich mir immer gewünscht habe, es möge ein Film daraus –
Aber bis dahin schauen Sie sich doch „Paradies: Hoffnung“ an.
Spaziergang_mit_Eule
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phyllis – 26. Mai 2013, 14:32
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Paarungsaufruf Number two
Siehe auch unbedingt >>> Paarungsaufruf Number One!
Atelier: Skizzenbuch
phyllis – 25. Mai 2013, 10:10
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…
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Aktuell: TTagesjournal
phyllis – 24. Mai 2013, 12:04
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Tiger und Modigliani
Aktuell: TTagesjournal
phyllis – 23. Mai 2013, 09:27
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Nackt im Regen
(Sorry, wirklich ein billiger Trick, der Titel. Soll nicht wieder vorkommen.)
Aktuell: TTagesjournal
phyllis – 22. Mai 2013, 10:30
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ältere Beiträge
@u e Wozu dieser Screenshot der letzten >>>> Tainted-Talent-Sites der von mir, wie Sie sehr wahrscheinlich wissen, hochgeschätzten Frau Phyllis? Was möchten Sie uns, meinen Leser:inne:n, bzw. wohl vor allem mir damit mitteilen? – Viel Text für wenig Ihrer Arbeit, oder?
Viel Text, unkommentiert hier einfach so eingefügt. Wollte der Gast „u e“ mich etwa mit seinem copy & paste – Verfahren als Kuckucksei in Ihre Dschungel-Szene setzen? Ob mit dieser Methode einer ausschlüpft, muss bezweifelt werden ; )
Ein Kuckuck oder ein „u e“? (So ist uns nicht einmal erlaubt, gezielt zu warten: „Poch poch poch: Is‘ da wer drin?“ Un’s Öhrchen ans Geschal gelegt.)