Eine akustische Kreuzfahrt. Ein Schriftsteller-Tagebuch mit Tönen. Aus dem Entwurf (3).

(…)

Sprecher 1     Wie durch vorzeitliche Traumstätten fremdartigster Ungeheuer, an die zudem unausgesetzt die Gischt schlug, glitt das Schiff da entlang,

Sprecher 2     Kurs schon neu aufs Hohe Meer,

Sprecher 1     das weithin, so weit die Augen sahen, alles überzog.

Sprecher 2     Die alte schwere Dichterin sitzt stumm vor dem Fenster und sieht nur hinaus, sieht nur die Zeit

Sprecher 1     Indessen in der Astor Lounge Sinatra erklang.

Lanmeister     Wer ein Herz hat, macht sich schuldig.

Sprecher 1     Der junge Mann war zu sauber dafür.

Sprecher 2     Sinatra braucht Sünde und Rauch.

Sprecher 1     Das scherte aber das Publikum nicht.

Lanmeister     Was hören die Menschen?

Sprecher 1     Und der Reisende notierte zu Zarah Leander:

Sprecher 2     Wenn mir auf dieser Reise etwas klar geworden ist, dann, daß mein Sterbebuch ein Gesang für das Leben sein muß. Die Utopie eines menschlichen Davongehens, das mir von Anfang an im Sinn lag, ist aus der Bereitschaft zum Abschied nicht zu gewinnen, sondern allein aus lebendigstem Leben.

(…)

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