So offen stand heute die Tür, nachdem ich mich erhoben hatte
und um den ersten Kaffee zu nehmen.
Kaminraum, Tisch:
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Es war ein ruhiger Flug, und daß sich der 17.57er Regio nicht erreichen ließ, hatte ich vorhergesehen. Erst zwanzig Minuten nach seiner Abfahrt stand ich an den Bahnsteigen und spielte nunmehr mit dem Gedanken, bis Roma Termini den teuren Leonardo-Expreß, eine Touristen-Abzockerei, zu nehmen, statt eine dreiviertel Stunde zu warten. Ich wollte den schnellen Anschluß nach Orte bekommen. Es fährt zwar von Fiumicino ein nächster Regio direkt, doch auf den hätte ich noch lange warten müssen. Es ist ziemlich dröge in diesem Bahnhof. Dann kam mir eine Idee, und ich bestieg den Regio nach Tiburtina, hüpfte dort raus und ließ mich in wenigen Minuten mit der Metro nach Termini bringen. Um zwanzig Minuten vor neun Uhr abends war ich in Orte, hatte sogar noch Zeit gehabt, in einem ganz bestimmten Geschäft südlich des endlos langen Bahnhofsgebäudes mein geliebtes Sonnenbrillenmodell zu erstehen. Was enorm fix ging. „Buon giorno, Salaam, cherco questo modello“, denn die haben Hunderte da, „no no, completamente nero“, weil sie mir wie schon letztes Jahr rosa gefärbte Gläser andrehen wollten, „Ecco!“, „Quanto fa?“, „Cinque“, „Prendo due“, und den Zehner rübergereicht, kein Scontrino, nix: ein Schwarzgeschäft. So alle vier zufrieden, der Inhaber hinter der Kasse, dessen Haar mir verriet, daß er >>>> die Hadsch bereits erfüllt hat, seine zwei Verkäufer, die das n i c h t getan, jedenfalls noch nicht, und ich, der ebenfalls nie in Mekka war.
Es gibt zu den heillos entfernten Binari Est eine, will ich drum sagen, heilsame Abkürzung durch einen Tunnel unter den Gleisen 1 bis 24, ohne die mein Regio nicht mehr zu erreichen gewesen wäre. Sie machen sich wirklich keine Vorstellung, wie lange man in Termini unterwegs sein kann. Fremde, die den Tunnel nicht kennen, geht ihr Anschluß nicht selten verloren, jedenfalls sieht man sie rennen mit ihrem ganzen Gepäck. Ich bin selbst schon gerannt. Jetzt kam ich mir, wie schon beim Durchhopsen der Stadt mit der Metro, ganz eingeboren vor. Und war schon in Orte, wo >>>> der Freund bereits stand, um mich abzuholen. Mit dem Auto die kurvige Landstraße bis Amelia hoch, durchs alte Stadtor, die Gassen weiter hinauf. Die Weiße Nacht muß diesmal >>>> wild gewesen sein; erst gestern sei abgebaut worden. Bis dahin jeden Abend Taverna auf dem kleinen Platz hinterm Haus, wo sonst die Autochens parken. Musi und Quasseln bis morgens um drei. Jetzt aber sei wieder Ruhe. Die wir ausgebig mit Mauros Wein begingen, plaudernd erst, dann, als auf Montale gekommen, schon einander vorlesend, „oh über dein italienisches Prononzieren!“, entschuldigend gucken, dennoch gab der Freund mir recht, sogar einmal, >>>> in faccia al mare, wo er anfangs mir, wissend, widersprochen hatte. Und schon, aber ohne was niederzuschreiben, fingen wir, extemporierend quasi, an. „Du liest nicht flüssig“: er zu mir. Stimmt. Und dennoch, das Motto des Traumschiffs steht fest:
se esauriscono i corpi in un fluire
di tinte; queste in musiche. Svanire
è dunque la ventura delle venture.
Ossi di seppia, No 7.
stento che pare s‘addorma
e di guardare le forme
della vita che si sgretola.
(aus No 3).
Hier, liebe Freundin, eine Übersetzung frei aus der Hand, der zweiten hierdrüber zitierten Strophe:
lassen, das zu ruhen scheint
und auf die Formen zu achten
des sich verwitternden Lebens
Zeit ist’s, das schüttere Schilf,
da es schlummern will, zu verlassen
und auf die Formen des Lebens
zu schauen, das sich zerfasert.
***
des sich verwitternden Lebens.
Hm.
Traumschiff Als Buchtitel sehe ich hier keinerlei Probleme bei der Verwendung des Titels „Traumschiff“. Inhaltlich setzt es sich nicht mit der gleichnamigen TV-Sendung auseinander, es ist zudem keine Produktbezeichnung, kein Eigenname (iPAD), keine Kneipe, die Sie eröffnen wollen… Im Börsenblatt konnte ich keine Verlags – Eintragung eines gleichnamigen Buches finden. Viel Glück!