DIADORIM

ist sabine scho. mein avatar geht auf eine literarische figur aus guimaraes rosas grande sertao: veredas zurück.

11 thoughts on “DIADORIM

  1. genau, is schon groß, kann sich selber helfen nun. nee, weil ich ja eigentlich eh nie als avatar geschrieben habe, nur aus der eigenen perspektive denkt man immerzu, weiß doch eh jeder, wer sich dahinter verbirgt, liegt doch alles klar zu tage, stimmt aber meist nicht. verfolgt ja niemand das geschehen so genau. und die, die hier ständig auf dem namen rumhacken, diadings und haste nicht gesehen, können jetzt auch beruhigt schlafen gehen und mich immer noch für das schief gewickelte hätschelkind halten, für das sie mich nun mal am liebsten halten wollen.

    1. ich finde das unheimlich mutig von Ihnen und sehr schön und tröstlich, dass jede im Leben ihren Platz findet, an dem sie sich entfalten kann.

    2. ach, in umea outete ich mich mit meinem broken english auch als sture ich-zicke. ich sagte, ist ja alles schön und gut mit den vielen ichen, aber, sorry leute, ich kann hier ja auf der bühne niemand anderen als meine wenigkeit schicken, klar, die kann ich maskieren und verkleiden, aber ich existiere (mutmaßlich) nur einmal in raum und zeit (bis zum beweis der paralleluniversen), bzw, betrachte ich mich streng phänomenologisch, weiß ich niemand anderen als mich, der die scham empfindet, das glück, die euphorie, also sagte ich, ich möchte das ich sein, was ich nun hier spiele. ich habe einfach tatsächlich nie große lust daran empfunden, jemand anderes zu sein. darum kann ich auch keine romane schreiben und mir figuren ausdenken, zumindest nicht solche romane, beckettsche romane gingen vermutlich. und ich habe rimbaud immer als düsteres zeugnis verstanden. und letztlich, andere werden nie wissen, was es heißt sabine scho zu sein, genauso wenig wie diadorim, es ist irgendwie also jacke wie hose. vielleicht gibt es menschen, die sich spalten können und müssen, so ja viele theorien. ich würde auch nie behaupten, dass dieses, mein ich, nicht kontingent und ambivalent sei, aber um diese erfahrung von abweichung überhaupt zu machen, muss doch irgendeine instanz existieren, die überhaupt sagen kann, das ist jetzt maske, und es ist mir dann diese instanz schon wieder zu sehr auktorialer erzähler. vermutlich ist das beharren auf ein in sich kontingentes ich, das sich gar keiner masken bedienen kann als eigener zeremonienmeister in seinem gut kontrollierten fundus, also sogar der versuch, endlich von den dr. no spielen weg zu kommen. ich wollte nie die welt beherrschen. ich hab ja auch gar keine katze, die ich kraulen könnte. aber vermutlich ist es jetzt eh zu spät, wer diadorim will, wird ohnehin nicht mehr glauben, dass sie sabine scho ist :).

    3. Man muß sich doch nicht spalten, um einen Roman zu schreiben, ganz im Gegenteil, zusammenreißen muß man sich, jahrelang unter Umständen. Und erfinden muß man auch nix, schon gar keine vollständigen marionettenartigen Figuren, denn wie schrieb Jean Paul in seiner ‚Vorschule der Ästhetik‘ ganz richtig: „Der Prosaiker holet ein wirkliches Wesen aus seinem Kreise und will es zu einem idealen daraus erheben durch poetische Anhängsel; der Dichter stattet umgekehrt sein ideales Geschöpf mit den individualisierten Habseligkeiten der Wirklichkeit aus.“ (§ 57) Und, irgendwie doppeldeutig: „Ein Dichter, der überlegen muß, ob er einen Charakter in einem gegebenen Falle Ja oder Nein sagen zu lassen habe, werf‘ ihn weg, er ist eine dumme Leiche.“ (ebd.) Beckett hätte das nicht schöner ausdrücken können!

    4. „holet ein wirkliches Wesen aus seinem Kreise „, und das Buch wird verboten. Also Vorsicht mit solchen Zitaten.

      Es geht auch nicht um Spaltung, sondern ganz im Gegenteil. Dabei ist das Viele zu wahren. Abgesehen davon ist auch die Berufung auf das ideale Geschöpf Unfug. Außerdem noch, wieso soll die Erfindung vollständiger (!) Figuren, was eben Personen wären, gleich marionettenhaft sein? Verzeihung, aber das ist, jedenfalls in diesen Verkürzungen, völlig romanfremd.

      (Dieser kleine Dissenz gehört aber mehr >>>> dort hin, oder?)

    5. Ich hatte ja auch darauf Bezug genommen, was diadorim meinte, daß nämlich sie keine Lust habe, jemand anderes sozusagen vollständig zu s e i n und eben deswegen auch keine Romane schreibe, worauf ich Jean Paul ins Feld führte, der sein für ihn ideales Geschöpf dennoch n u r mit „Habseligkeiten“ ausstattet, und zwar nämlich solchen aus der nichtidealen Wirklichkeit – deswegen ja auch das zweite (im Paragraphen aber früher stehende) Zitat, wo klar wird, daß Jean Paul bei einer Romanfigur Eigenständigkeit erwartet, so daß eben die Figur den Dichter zwingt, ihr schreibend zu folgen über eine Distanz zwischen den beiden Charakteren hinweg sozusagen. Im Ergebnis muß ohnehin der Leser qua Phantasie die Figur verlebendigen und quasi „vollständig“ machen.

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