Untriest 43. Montag, der 9. März 2015.


Arbeitswohnung, 9.29 Uhr
Seit kurz vor acht, mein Herz, am Schreibtisch, früher ließest Du mich nicht aus dem Bett. Doch dann gleich noch einmal ans Hörstück, weil es durch die nun einmontierte Absage knapp eine Minute zu lang ist, die meine Redakteurin aber für die Ankündigung braucht; außerdem seien die neuen „Jingles“ des Senders leider länger als früher.
Kennt man (s)eine Arbeit sehr gut, lassen sich solche Kürzungen quasi sekundenweise über solch ein Stück verteilen, sind insofern, falls geschickt ausgeführt, kaum spürbar. Aber sie kosten Schneidezeit. Indessen bin ich bereits damit durch, warte jetzt nur noch auf ein abschließendes Telefonat, in dem es auch um den Vorschautext gehen wird, mit dem der WDR mein Stück ankündigen will. Vielleicht wird darin auch auf den Traumschiff-Roman hingewiesen werden; ich werde es ihr nahelegen.
Meine Knie motzen ein wenig; der gestrige 13 1/2-km-Lauf hat sie wohl doch etwas geärgert, so von monatelang Null gleich auf Dauerleistung. Also werde ich nach dem Krafttraining heute auf dem Laufband vorsichtig sein und morgen schwimmen, statt abermals im Park zu laufen. Im übrigen geht‘s auf die Leipziger Messe zu, für mich von Donnertag vormittag bis zum Sonnabendabend. Auch für Leipzig habe ich mir aber schon ein McFit herausgesucht, das sich zu Fuß erreichen läßt. Außerdem gibt es fürs Joggen direkt neben dem Hotel einen Park.
Was ansteht heute? Neben dem Abschluß des Hörstücks und seinem Vorschautext die CD-Kritik zu >>>> Dieter Ilgs Parsifal; ein Dinkel-Ciabatta will ich backen, und abends kommt meine quasiFamilie zum Essen; auch लक्ष्मी möchte gerne die letzte Hörstückfassung hören, und zwar auf der großen Anlage h i e r. Im übrigen Messevorbereitungen. Die Triestbriefe werden bis zur nächsten Woche ruhen; die Löwin meint, ich solle unbedingt schon einen Triestflug buchen. Aber ich scheue noch; Du bist mir dort einfach zu nah, real nah. Auf jeden Fall solle ich aber zum amerinischen Freund reisen, „da werden Sie einen ganz anderen Abstand haben als in Ihrem“, das ist jetzt mein Wort, ‚Erinnerungssarg‘, zu dem mir die Arbeitswohnung wurde. Obwohl seit gestern, wenn, wie auch jetzt, das hellste Licht hereinscheint, sie wieder etwas luftig Schwebendes füllt oder zu füllen beginnt. Was offenbar ich selbst nicht schaffe, vermag, scheint es, die Sonne: Sie nimmt sich für mich meine Heimat zurück, schüttelt sie auf und bedeutet mir, hier drinnen wieder ruhig zu werden, weil mir meiner wieder sicher.

Hab einen schönen Tag.
A.

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