Untriest 44. Am Mittwoch vor der Messe: 11. März 2015.


Arbeitswohnung, 7.56 Uhr
So, Liebste,

die Kreuzfahrt-Hörstücksarbeit scheint wirklich abgeschlossen zu sein. Allerdings muß ich noch den Pressetext entwerfen. Jedenfalls gestern die CD für den WDR gebrannt, den USB-Stick bespielt, die Harsh-Werte ausgelesen und gespeichert, den Produktionszettel ausgefüllt, alles eingetütet, zur Post geradelt und den Umschlag in den Briefkasten geworfen. Ich warte nun nur noch die Bestätigung ab, dann werden sämtliche Dateien auf der Hörstück-Festplatte gesichert und von Laptop und Musikcomputer gelöscht; auf jedem der Geräte ergibt das tatsächlich 70 Gigabyte neuen freien Speicher. Siebzig Gigabyte! Wenn ich mir vorstelle, daß meine Festplatte, als ich vor achtundzwanzig Jahren am Computer zu arbeiten begann, gerade mal zwanzig Megabyte Platz hatte… – enorm, was seither geschehen ist!

Den dreiviertel Tag gestern und noch die ganze Nacht hindurch und immer noch weiter rödelt der Upload der Wave-Datei in die Dropbox; Du wirst Dich weiter gedulden müssen, aber nur noch etwa, behauptet das Programm, runde zwanzig Minuten – doch nicht nur Du, sondern auch ich werde froh sein, wenn dieser Upload geschafft ist; er legt nämlich immer mal wieder den Laptop lahm.
Gestern noch ein Gespräch mit meiner Lektorin geführt, per iPhone, weil Facetime den ganzen Tag über muckte; >>>> der Verlag möchte gerne schon für die Leipziger Messe Text haben, den er weitergeben kann. So weit sind wir aber noch nicht, weil wir noch einen zweiten Durchlauf brauchen; jetzt werde ich mich wahrscheinlich auf der Messe morgen irgendwohin zurückziehen müssen, um neu anstehende Lektoratsfragen zu klären – oder ich setze mich, ggbf., im Hotelzimmer fest. Ich schrieb es gerade meinem Freund Christoph von >>>> Arco, wie spannend (und persönlich wohltuend, klar) es zu beobachten ist, wie früh bereits agiert wird, wenn ein Verlag ein Buch in sein Programmzentrum stellt; bereits die Messe vor der des Erscheinens wird genutzt. Der von meinem Verlag kalkulierte, mir selbst anfangs viel zu lange Vorlauf erweist sich als ideal, auch wenn man selbst da noch in Druck gerät. Für Kleinverlage, die gar nicht anders können, als auf jeweils die nächste Messe hin zu denken, ist das freilich höchst problematisch; sie stolpern quasi immer hinterher und müssen deshalb auf Longsellers und also ihre Backlist setzen, die in aller Regel besser gepflegt wird als bei großen Verlagen, schon, selbstverständlich, weil ihr „Ausstoß“ sehr viel kleiner ist, was signifikant geringere Lagerkosten bedeutet.

Gut, Liebste. Um zwölf zum Training, vorher Messevorbereitung, danach sonstige Kleinigkeiten. Langsam fange ich an, mich auf Leipzig wirklich zu freuen, auch wenn dort weder Du mit mir sein wirst, noch wird es die Löwin. So werd ich ungebunden schweifen.

Umarmung,
A.

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