Buchmessen-Arbeitsjournal 6: Rückblick. Montag, den 19. Oktober 2015.


Die No 6:



[MöFe Sachsenhausen, 7.11 Uhr
Henze, Novae de infinito laudes]

Ob es eine gute Messe für mich gewesen sei, wurde ich gestern schon dauernd gefragt. Nun jà, so lange die Deutschen das >>>> Traumschiff verschweigen, läßt sich nur schwierig Antwort geben. Interessant ist jedenfalls, und es gibt Hoffnung, daß bislang jede/r, die und der das Buch gelesen, entrückt bis entzückt sind, melancholisch bisweilen, des Themas halber, und glücklich dennoch. Anders als bei meinen, außer >>>> Meere, vorherigen Romanen, deren meist als so empfundene Sperrigkeit ein Populäres ausschließt, könnte es in diesem Fall geschehen, daß allein durch MundZuMund der Erfolg sich einstellt, an den Gittern und Stacheldrähten des Betriebes vorbei und frech dann neben ihm daher – einer der für mich seltenen Fälle, den ich nicht restlos ausschließen kann, noch will. Abwarten also.
Enorm war gestern jedenfalls – ich erlebte es zu meinem allerersten Massemal – der Zusammenbruch, tatsächlich!, nach dem Schlußgong. Plötzlich, ja!, brach alles zusammen, die Verkleidungen wurden von den Wänden gerissen, schon die Teppiche der Gänge aufgerollt. Es sah wie nach einem Angriff aus: Zerstörung, Zerstörung, Zerstörung. Da hatte ich mein Bild, das den Videoclip abschließen wird, den ich von der Messewoche heute herstellen und für morgen, bzw. heute nacht in >>>> die Videoserie hochladen will. Fürs erste mag davon das Bild genügen, das vom Wieser Verlag zurückblieb:

Was an dem Schweinebein nun fehlt, ist heute morgen längst in die Verdauung übergegangen. Morituri vos salutant: Also sprachen grad meine inneren Zarathustrawindungen, an die acht Meter immerhin.
Und schon geht es, auferstehend, weiter: Heute abend >>>> in Heidelberg. Einiges ist bis dahin zu tun, nicht nur das neue Video zu montieren, sondern auch endlich für Graz der Text zuendezuschreiben und vor allem hier die Wohnung in akkuratem Zustand zu verlassen. Damit werde ich die nächsten zweidrei Stunden verbringen, derweilen draußen schwerer Nebel suppt, um neue Kühle herzubringen und uns nun wirklich zu bedeuten, Leute, packt euch besser mal warm ein. Außerdem habe ich einen Haufen Bücher zu verpacken; weiß noch gar nicht, wie ich‘s hinkrieg. Und mich auch für morgen vorzubereiten, Darmstadt dann, mit >>>> Benjamin Stein, auf den ich mich ziemlich freue: auf unser Gespräch über die Konzepte, denen wir poetisch folgen oder eben nicht folgen; wir haben ja beide ein Sterbebuch im Strom. Die Annonce dafür werden Sie erst morgen früh in Der Dschungel finden; die Veranstaltungsdichte ist gerade zu eng getaktet, als daß Die Dschungel wie gewohnt den Vorsprung wahren könnte.
Briefe sind zu schreiben.
Und.
UndUnd.
UndUndUnd.
Irgendwas hat PUST gemacht und mir die dunklen Wolken aus der Seele vertrieben. Wie pflegte mit 15 mein Herr Bruder zu sagen, wenn ihm jemand querkam? „Der kann mich mal an der Pupe schmatzen!“ Die klassische Bewegung dazu: den einen Arm schnell in der Beuge gewinkelt und mit der Hand des anderen auf den Bizeps geschlagen, wo schon ein erigierter Mittelfinger völlig ausgereicht hätte. Es gibt so Momente, in denen man plötzlich begreift, wer man ist: ohne es sich selbst noch beteuern zu müssen.
Aber ich sollte jetzt auf Zarathustra besser hören.

[Henze, Royal Winter Music
für Gitarre solo (Maximilian Mangold)]

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