Offene Gedichte. Im Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 2. Dezember 2015.


[Serengeti, Roter Tisch.]

Sich lieber mit Seife waschen, hart gekörnter, als mit Duschgel:
So | zum Beispiel | kam
mir die Idee des offnen Gedichts heute früh | als Projekt
geschrieben hab ich‘s schon
>>>> dort und aus | angemessenem Anlaß
Offenheit: sich verwundbar zeigen und
>>>> machen | als
Angriff gegens sichVerbergen | als
immer neuen Versuch für die Wahrheit
immer neuen Anlauf in Freiheit (weil‘s sie nicht gibt:
die wir herstellen müssen | Realitäts|kraft der Fiktion;
wer lange genug, sprach Dalí, | Genie spielt, der
wird eins, zitiert‘
>>>> Marcus Braun | Wer lange genug
sich freispielt, der wird‘s) – („wird
>>>> Alfred Ehrhardts Bilder“ ,
wenn man sich einläßt, wie ich es nun tu Denn | dies ist erfragt:
„Schreiben Sie einen Essay dazu | bis zum 12. Januar,
vorzutragen mit zweit|hälftigst Traum|schifflesung, fünf-
hundert Euro | Ist das okay?“ –
So also ich | meine Güte: Kandinsky | „Nein, lieber B.,
ich schreib ein Gedicht“ –
Wellenformen, Offenheit als unge|bundene Rhythmik
Ich hörte den Ton, stürzt‘ schon hinein | und mir kam
ein altes Stück in den Sinn, nie gespielt | und die, die es könnt‘!
Ja! rief ich Ja! | Und ich mailt‘ es hinüber, tippte soeben
Prospero‘s Book Doch | ein anderer „Sturm“, ein
Andersturm – Hallen – Leere – Vergessenheit und | aber doch Sehnsucht –
Beherrsche ich Form nicht g e n u g und bind‘ nun nicht länger?
Dieses wär zu erreichen.
(Sich lieber mit harter Seife zu waschen | als mit smoothem Gegel;
nicht trennen! Nicht | trennen Küsse und Bisse -) | Berglandschaft 1, Berglandschaft 2,
zwischen den Konstruktivismus fahren | gegen Konzeptkunsts Verdrängungsbewegung:
Ein Messer, schrieb Kafka, für das gefrorene Meer | in | uns Weshalb
um Frouwgöttinswillen! galt |
>>>> Sonder|borg für ‚informell‘? und wes|halb
wird dauernd bei mir von ‚schwierig‘ geschrie|ben, wenn denn ge|schrieben w i r d?
Es ist verdammtnocheins zum Verzweifeln, ver|dammtnochzwei zum
Lachen | homerisch‘ Gebraus | „fliegende kalte Nackt|schnecken“ hat Hux-
ley sie genannt | Kontra,im Wortsinn,punkte des Lebens –
Brotbacken, vögeln (nein: ficken) und | dichten ist
zeugen, zeugen, zeugen, zeugen! (be|zeugen, entzäumen)
(entzäunen!) | Sich treiben, sich | trei|deln lassen:
Wellen, Wellen, Wellen, Wellen (Ge|klätschel am Ufer Ein
Fischotter wartet auf Schnee, um zu spielen, er lugt | unter der Wurzel
bissig vor Mut|wille hervor –) – Ich brauch jetzt Musik!!

(Der Cellofreund hat mir einhundert Euro | geschickt als ein Danke.)

(14.23 Uhr)
Ach so, >>>> dort sind jetzt Videoclips der >>>> Braunschweiger Abendlesung zu sehen, aufgenommen und geschnitten von Alfred O.


4 thoughts on “Offene Gedichte. Im Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 2. Dezember 2015.

  1. Danke Hoffentlich finden sich Nachahmer. Den Batzen hätten Sie verdient. Wegen der Youtube-Serie und vielem anderen so mit Herzblut Verfasstem.

  2. Die offene Form passt gut zu Ihnen. Liest sich auch gut. Eine Welle, die gegen den Bug schlägt, ohne dass bei mir an Bord gleich alle Tassen aus dem Schrank fallen. Wenn Sie verstehen, was ich meine. Texte, die Bewegung machen, ohne zu entern.

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