Die Welten bzw. Mythen verweben sich. Und während der Sohn des Odísseo im Palast des Diomedes an einem Bankett teilnimmt, ist die Rede auch von Äneas und seiner Dido, als ich grad angefangen hatte, eine andere Purcell-Version dieser Geschichte anzuhören. Diomedes sei ihm, Äneas, begegnet. Circe, die Mutter, webt, Kalypso webt: beide weben Geschichten. Im Hof des Palastes von Diomedes in Stein gehauen die Mühen des Herakles, die pünktlich aufgezählt werden. Ventre webt alles zusammen in diesem Vers-Roman ‘Verso Itaca’, und die Verse tragen’s wie die Wellen das Schiff. Aber das Schicksal der Arachne wird ihn wohl nicht ereilen. Das heißt, er spinnt mitnichten. Eher dräut Ödipales. Aber das ist abzuwarten. Vielleicht auch nur in der Art, wie ich von Rom aus zur Beerdigung meines Vaters fuhr. Im Zug damals. Zum Lesen hatte ich dabei ‘Demoni e streghe’ von Walter Scott (steht immer noch hier mit dem Lesezeichen dort, wo ich damals – Februar 1986 – unterwegs die Lektüre unterbrochen habe). Aber zum Lesen kam ich nicht, solange ich in Italien fuhr. Im Abteil eine Kleinfamilie und ein fabulierender Pfarrer, ich selbst bekam kein Wort heraus. Hörte zu und dachte: “Fremde Welt!” Sonst hätte ich davon erzählen müssen, ich sei zu meinem toten Vater unterwegs. Hätte geheißen, Vertrauen zu zeigen, wo im Grunde nur Allgemeinplätze gedroschen wurden. Die restliche Weiterfahrt liegt im Dunkeln. Bei der Ankunft im Dorf war er schon eingesargt. Dennoch mußte ich ihn noch einmal sehen, mich vergewissern (das Verb ist falsch: ich wollte sehen, ob sein Gesicht noch dem Gesicht entspricht, das ich von ihm in mir hatte). Und bat den Tischler, den Sarg zu öffnen, aber es war kein Leben mehr in ihm, das Gesicht war ihm nur noch ähnlich. Aber nicht dort kamen mir Tränen, nur irgendwann im Keller des Elternhauses gab es diesen Moment, wo er seine Schnapsflaschen versteckt hielt. Hart der Sohn in dieser Verlautbarung, der indes sich ein Glas Wein holt und den Porré in der Pfanne kontrolliert, während die Mauersegler draußen schreien. 3794 Schritte heute, sagt mein Schrittzähler. Enorm! Schuld daran: ein Gang zur Post. Mehr werden’s nicht werden, trotz Filmvorführung um die Ecke (‘Sophisticated Dinner’ – 1933). Morgen wahrscheinlich ja: ‘Pandora’ von Pabst mit Klavierbegleitung. Youtube bringt dieweil ‘Lully: Les journées au château de Versailles’ (und das, nachdem ich im letzten Jahr Sue’s ‘Misteri del popolo’ gelesen: vier enorme Quartbände mit Lederrücken: liebevoll eingebundener Fortsetzungsroman und ein Fluch auf alle Fremd- und Frankenherrschaft und zuletzt auf Napoleon III. nebst minutiöser Chronologie der französischen Revolution! (zufällig mal gefunden an den Bücherständen in der Via Terme di Diocleziano (lange nicht mehr in Rom gewesen… (so etwa: den Bibliophilen durch Lesen Lügen strafen))).