III,46 – Do not Disremember!

Überraschende Feststellung heute: das Gewächs, das sich an den Mauern rund um die Wohnungstür bis hinauf zum Gang, der zur Wohnung oben links führt, rankt und dann sich herabbaumeln läßt, hat angefangen Blätter zu treiben. Die Bilder von der Selbstkletternden Jungfernrebe (O the devout Virgins do sit upon the Mount, Rosselli) haben Ähnlichkeit, nur daß hier keine Beeren sich bilden. Also keine Ahnung, um was es sich wirklich handelt. Warf mich zurück in meine Arche, unwillkürlich entlockt durch ein “Disremember”, ein “entglied’re dich!”, was es zwar nicht heißt, aber dennoch im Zeichen des Entspukens heute die Schlußsequenzen einer Erzählung von Alberto Savinio wieder auferstehen ließ (im Grunde ein “Remember”, ein “verglied’re dich!”): ‘La nostra anima’ der Titel. Ein Herr Münster verfolgt in Rom die Aurora. An der Porta del Popolo verliert er einen Daumen. Auf der Via Flaminia trennen sich vier Finger von der Hand und fallen, als wären’s Würstchen, zur Erde. Auf der Höhe des Stadions sagt ihm sein rechtes Bein Ade. Am Ponte Milvio geht das andere Bein flöten. Die Aurora (‘Und bietet der Welt ein steifes Lächeln bar aller Lieblichkeit – “ottocentesco” – wie ein Bauernweib, das einem Photographen posiert’) läßt sich nicht mehr einholen. Dismembrare. Ecco. Eco. Und tatsächlich der Vergeßlichkeit frönen, ausgenommen die eine Heldentat des Telefonierens wegen der streikenden Warmwasseranlage. Nichts, was mir mehr Hemmungen verursacht. Und dann die Verwunderung darüber, daß tatsächlich jemand vorbei kam. Die Platine müsse gewechselt werden. O Null is the World, & Null am I, Rosselli, so this is now my Lullaby.

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