III,79 – Entschachteln

Es braucht dieser Tage immer etwas Zeit, um aus den Schachteln herauszukommen, in denen das Übersetzungsprogramm unbarmherzig einen Satz nach dem anderen präsentiert. Und diese eine Sequenz interessiert immer nur für die Zeit, in der die Finger den Text so rasch wie möglich hinter sich zu bringen suchen, wenn’s gut geht, ohne irgendwo nachzuschauen. Also wieder dasitzen, schauen, ob M.L. sich blicken läßt (ließ sich blicken: Fieber, sie habe den ganzen Nachmittag geschlafen), Kopfgespräche, das Bedürfnis zuweilen, sich jemanden zu imaginieren, nein, nicht mit dem man spricht, sondern dem man einen Monolog hält. Meistens geht’s darum, für irgendetwas zu plädoyieren. Dieses Mal ein ‘back to the roots’. Bis sich hier schreibend wieder eine komplexere Welt aufbaut, zwar in gewissem Sinne schemenhaft. Wie gestern Abend, als ich zum Film hinunterging, der zwar atemberaubende Schnitte bot und deshalb trotz der knappen drei Stunden nie langweilte, aber eben doch am Ende einen ziemlichen New-Age-Weihrauch von sich gab (also “Cloud Atlas”). Die einzelnen “geschichtlichen” Episoden nachvollziehbar, die Seoul-Zukunft ein “Soylent Green”-Zitat (da er im Original mit Untertiteln gezeigt wurde, waren deutlich auch diese beiden Worte zu hören). Gedanklich: flach. Und in der Schlußszene: Kitsch. (Flash: Degenhardt: Wenn der Senator erzählt, in der Wolfsburger Stadthalle, keine Karten mehr zu haben, er ließ uns Kartenlose dann gratis auf der Bühne sitzen… blutjung ich noch. Wann? (und noch andere Sachen in Wolfsburg (ein Spooky-Tooth-Konzert, ein Auftritt von Ton Steine Scherben), obwohl ich noch auf dem Dorf wohnte: wie bin ich damals dahingekommen? Ist mir jetzt ein Rätsel.). Kurz mir kamen, als ich also hinunterging, ziemlich viel Leute entgegen, in der Mehrzahl Frauen und Mädchen. Und als ich nach dem Film und 2-3 Plaudereien (ein häufig anwesendes Paar: man sei kurz in Leipzig gewesen, jemanden zu besuchen (bin auch mal einen Nachmittag dort gewesen, freute mich über die frischen Rosen in der Thomaskirche: that’s all)) nach Mitternacht wieder hinaufging, kamen mir dieselben Frauen und Mädchen abermals entgegen. War schon etwas unheimlich, so daß ich dem Hauptweg entsagend auf dem rechten Weg zurückschlenderte, um auf dem linken Weg noch mehr Entgegenkömmlinge zu vermeiden. Tatsächlich begegnete ich niemandem mehr. Und noch bis zwei gesessen. Ein scheinbar immer notwendiges Abklingenlassen nach dem “Mischen”, eine Art Dispersion, ein Konzentrieren meiner Flüchtigkeit. Trotz aller Bedenken spätestens um acht wieder im Rhythmus asdf-jklö.

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