Ein quasi drittes Erfurter Arbeitsjournal, doch nachgetragen in Berlin. Am neunundzwanzigsten Ranhadam, welcher der Montag des 13. Junis 2016 ist. Darinnen auch zum Fußball.


Arbeitswohnung, 8.29 Uhr,
doch auch noch in Erfurt, wo dann die Regen begannen
       ,

flächig stürzende Pladder, die den großen, zur Straße abschüssigen Vorplatz zu einem Wildwasser machten, wir staunten und saßen, ob nun mit oder ohne männliche Innenkatzen, an der Katerfrühstückstafel unter aneinander festgemachten Pavillons, von denen andere, die einzeln übers Gelände verstreut, schon aufgegeben hatten, indem sie ihre Knie beugten;


Ihnen waren die Wassermassen schon zu schwer und also zu einer Art Verhängnis geworden: zwei Aussteller, mutig genug, es überhaupt versucht zu haben, gaben auf; einer von ihnen floh im Bully bis nach Polen. Andere sannen aus der Halle meditativ ihren Sünden nach, oder voraus, die solche Sintflut sei es bewirkt hatten, sei es bewirken noch würden:


Drinnen chansonnierten derweil Richard Siedhoff & Thomas Grysko >>>> Galgenstücke

vor einem Publikum, das e x t r e m handverlesen genannt werden muß, zumal es in der Halle saukalt und draußen zwar warm, aber halt derart naß war, daß weitere Besucher hätten im Taucheranzug herkommen müssen. Was man an einem Sonntagmorgen nicht unbedingt möchte, zumal die wenigsten Leute so etwas überhaupt haben.
Nun wurden auch die draußen ausgelegten antiquarischen Bücher hineingetragen & gerettet, indessen der Buchhändler selbst, der den Tisch mit den Büchern der beteiligten Auto:inn:en besorgen sollte, aber nun nicht mehr wollte, erst gar nicht erschien. Ein vernünftiger Mann, zumindest insofern.
Wie es indessen weiterging, kann ich nicht erzählen, weil ich kurz vor drei, eine Flutpause war eingetreten, zum Bahnhof abflanierte. Etwas schummrig war mir aber schon, wenn ich dran dachte, daß abends, wenn >>>> Frank Witzel lesen würde, er dieses nicht nur gegen Pluvius, der bei den Maya Chaak hieß und Tlaloc bei den Atzteken, sondern auch gegen Deutschland ./. Ukrainien tun müsse, seit unterdessen der Fußball weniger als ein sportliches als literarisches Ereignis-selbst angesehen wird, unangesehen seiner politischen Funktion einer zumal höchst einträglichen Massenlenkung. „Früher roch Fußball nach Bier und Buletten, heute nach Kaviar und Champagner“ las ich gestern irgendwo, was erklärt, weshalb mittlerweile auch das klügere und sowieso schon immer stärkere Geschlecht eine Schwäche für die zweiundzwanzig Männer und ihren einen Ball entwickelt hat und auch kämpferische Frauen und die politisch Korrektinnen unter ihnen auf jede Quote da pfeifen, manche sogar mit Trillerdingern. Selbst gesehen gestern abend, als ich zu Fuß zu meiner quasiFamilie flanierte. Nun bin ich für Massenveranstaltungen wenig bis gar nicht geeignet; ich habe da immer einen Verdacht, zu dem sich mein früherer Horror vor ihnen immerhin mit den Jahrzehnten erleichtert hat. Daß ich bei einer solchen Disposition nicht zum Bestsellerautor tauge, ist eigentlich logisch; ich teile mit den Menschen-als-Masse zu wenig, sagen wir -als-Menge. Es ist ja ein ganz eigenes Geschöpf, wenn man erstmal tausend Beine und Arme und zehntausend Finger hat, zehntausend Zehen, und davon ein Zehntel ist Kopf, der nachvollziehbarer Weise dann gar nicht weiß, was und wie er noch denken kann.
Aber das ist ein anderes Thema, auf das, nicht vergessen, immer und immer noch weiter der Regen stürzte und von den Dächern mit teils gelblicher Schliere herab:


Um etwa halb sieben Uhr abends war ich wieder daheim.

Zugenommen haben dürfte ich einiges. Eben ausprobiert: die abgeschnittene Referenzjeans geht noch zu, immerhin. Dennoch, auch wenn‘s, da die Routine unterbrochen, schwerfällt, nachher zum Schwimmen. Krafttraining erst morgen wieder. Und abends kommt die Löwin, der allerdings ein blödes Mißgeschickt widerfuhr, ein ärgerliches sogar, so daß sie sich vielleicht auch erst morgen in ihren Wiener Flieger setzt.
Ich will wieder an die Béartgedichte, muß allerdings vorher Erfurt ein bißchen „nacharbeiten“: Unterlagen für die Steuer zusammenstellen, Emails übertragen, zweidrei auch schreiben außerdem die Fahrtkostenrechnung schreiben usw.
Noch immer Penicillin, aber schon diese Nacht kein Schmerzmittel mehr. Und noch bis Mittwoch alkoholfrei. Doch der Talisker, für den ersten Sundowner wieder, steht, ein Geschenk der Löwin, bereit.

Jedenfalls danke an >>>> das gesamte junge Team, das dieses schöne Festival organisiert hat:


[16.48 Uhr]
Das erste Brot wieder, seit langem, geknetet, nachdem ich von gestern auf heute den Livieto madre sich habe erholen und neu einsetzbar werden lassen. Nunmehr, kalte lange Teigführung, bis morgen um fünf Uhr früh in den Kühlschrank; allerdings bis etwa Mitternacht noch dreiviermal ziehen und falten:


Der Teig ist etwas fester geraten als sonst. Aber mich interessiert, wie sich so die Porung verhalten, bzw. entwickeln wird. – Daneben, als Test für heute abend, aus LM-„Abfällen‘ und Semola rimanisciata einen Teigling für zwei Brötchen mit etwas Rosmarin und Fenchel angesetzt; da habe ich überhaupt keine Ahnung, was aus ihm werden, wie er sich entwickeln wird:

Gegen 22 Uhr werde ich’s wissen.
Vorher >>>> geschwommen, tatsächlich wieder „meine“ zwei Stunden, sogar einen Tuck mehr. War diesmal allerdings anstrengend, bzw. zog und zog sich. In solchem Fall braucht man Willen. Sie können es auch Bußbereitschaft nennen, wegen der Futterei währen des Festivals (Kekse, Schokolade, Chips, schlechte Brötchen, Marmelade… ich könnte noch mehr aufzählen, laß ich aber bleiben).
Und nu‘ muß ich echt mal wieder was Pötisches tun (ö für oe), Bea(rt) und so. Was mir echt Freude bereitet, ist, wie >>>> dieser Wikipedia-Artikel wächst, weil ich völlig unschuldig bin, also an ihm, nicht prinzipiell. Ach ja, und die neue Rubrik will ich beginnen, Dathsätze. Wahrscheinlich wird ein erster Teil morgen früh in Der Dschungel stehen.

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3 thoughts on “Ein quasi drittes Erfurter Arbeitsjournal, doch nachgetragen in Berlin. Am neunundzwanzigsten Ranhadam, welcher der Montag des 13. Junis 2016 ist. Darinnen auch zum Fußball.

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