Kein Regen, aber kühl, im Arbeitszimmer wieder 16 Grad, aber ich zog es vor, warm angezogen dennoch das Gefühl der Nichtwärme an mich heranzulassen, denn erstens war mir nicht behaglich heute Vormittag nach dem langen gestrigen Arbeitstag, wie eigentlich immer, wenn etwas Abzulieferndes durchzukorrigieren ist. Der Sprung ins Leere, sobald auf Absenden geklickt wird. Mehr Sorgen bereitet mir die Aussicht auf die über dreißig Grad für das Ende der Woche. Auch der Kopf war nicht wirklich da. Vielleicht das eine Glas zuviel, als ich doch wieder Fußball schaute, aber gestern und vorgestern immer nur die zweiten Halbzeiten, die mehr Agon bieten. Oder, wie ich dachte: arebeit. Was dann zu einem mich selbst legitimierenden Blickwinkel wurde. Zumal ja auch Tragik ins Spiel kam. Der lusitanische Ronaldo verschießt einen Elfmeter, trifft das Tor, war aber im Abseits. Er, der Held in der Tragik, auf Nesseln sich bettend. Der sich unbedingt beweisen wollte. Auch 2004 in Portugal im Finale gegen Griechenland gelang es ihm nicht, den positiven Helden zu spielen. Insofern die perfekte Agonie. Wie’s scheint, bin ich ja prädestiniert. Fand heute beim Karteikarten-Zerreißen Notizen, die Erinnerungen an Kindheitserlebnisse u.a. mit meinen Cousin auf dem Bauernhof meines Onkels enthalten, die ich so nicht mehr präsent hätte. Da hätte ich also einmal bei meinem Onkel beim Kartoffelsortieren geholfen (kann mich dunkel an eine Maschine erinnern, auf der die Kartoffeln an einem vorbeiliefen, aber nicht an das Kriterium des Aussortierens) und dafür am Ende 10 Mark bekommen, die ich dann zum örtlichen Kaufladen gebracht, um Ritterfiguren zu kaufen, wie auf der Karte steht. Da sei auch zwischen Kuhstall und Schweinestall ein Durchgang gewesen, der zum hinteren Hofgelände geführt [unvorhergesehene Unterbrechung mitten im Satz: der eine Neffe bat um Chauffeurdienst, seine Freundin feiere Geburtstag, aber das Auto habe sein Bruder, also eine längere Fahrt jetzt im Dunkeln über die Dörfer…] habe, dort sei eine Schaukel festgemacht gewesen, ein Rundholz, das der Cousin so unglücklich gestoßen habe, daß mir ein blaues Auge ward. Auch hieran fehlte mir mittlerweile jede Erinnerung. Es hierbei bewenden lassend…
„Agon“. Toll!: Diese Überführung von Agon (Wettkampf) in Agonie, den wehrlosen, nur noch vor sich hinschauenden und ergebenen Todeskampf. Mir war der Zusammenhang vor diesem Text nie klar, nur „Agonie“ klar.