III, 176 – Haarig

Verduften ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Mein Ausgehen hängt immer von unsäglich vielen Faktoren ab. Heute hinderte mich aber dennoch der Geruch, der von mir ausging. Hatte etwas unangenehm Altmännisches. Dachte ich jedenfalls. Oder die Klamotten, die es langsam in sich aufsaugen. Die man einfach so überstreift, für drinnen dies, für draußen das. Obwohl das T-Shirt durchaus frischgewaschen war. Jedenfalls hielt ich verwundert inne, zog meine Jacke wieder aus. Natürlich insgeheim schon froh, daß ich’s ruhig angehen lassen konnte, etwas, das mir fehlt.
Kann auch sein, es sei die mich anstrahlende Wärme des Gasöfchens, oder der Geruch der Heizkörper, die ich heute versuchsweise auf Hochtouren brachte, oder die Peperoni, die ich gestern zubereitet und unabgedeckt den ganzen Tag in einer Schüssel lagen.
Die Frage wird wohl so offen bleiben müssen, wie nur ich selber es vermag.
In der Zwischenzeit ist mein Stammstuhl in der Küche zusammengeklappt. Irgendeine Schraube, die nicht mehr greift. Alle Schrauben, die ich habe, sind kürzer. Hatte schon vor zwei Tagen meinen Sechskantschlüssel rausgekramt, um daran herumzuwursteln. Woraus sich einige Kalauer schmieden ließen. Aus den lockeren Schrauben. Es ist immerhin ärgerlich. Auch, daß sich daraus Kalauer schmieden ließen.
Dauernd Spam im Postfach in letzter Zeit: “ti aspetta il tuo prossimo appuntamento”. “Entdecke die Singles in deiner Nähe”. Gillette will mich zum Versuchskaninchen küren. Idem Nivea.
Beruhigend beim Blättern im Wittgenstein: “Alles, was wir überhaupt beschreiben können, könnte auch anders sein.” Andere schlagen die Bibel auf, wie in gewissen Wild-West-Filmen. Um nicht selber denken zu müssen. Und sich mit dem Gefundenen abzufinden und darauf die wacklige Welt aufzubauen, wie der Stuhl bewiesen hat.
Und entdecke gleichzeitig, wie falsch – beim Blick auf ein Gedicht-Typoskript von Ihm, das von neulich abends liegengeblieben war – die Behauptung ist: “bianche le stelle le so”. Denn wenn Licht weiß ist, welche Farbe hat dann das Eis? Salz? Ja doch, das thematisiert Er in dem Zusammenhang. Warum ich Ihn mit einer Majuskel hervorhebe? Nun, eine Art Zopf, die ich Ihm anbiete, sich aus all den Halbwahrheiten herauszuziehen in gekonntere Lügen. Denken Sie bei folgendem an Berenice…

thine hær
I twone
on some
mine tips
& did
is done
when coma
comes

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