Schwarze Katze, die dich fixiert und sich dafür entscheidet, in die Richtung zu flüchten, aus der man gerade kommt. Geschickter Zug, dachte ich. Auf dem Rückweg versperre ich unfreiwillig abermals die Gasse, aber da hatte sie den freien Platz hinter sich mit einer Unmenge Autos zum Darunterschlüpfen. Und daß es unter den Autos trotz Laternenbeleuchtung dunkel ist, wissen auch schwarze Katzen.
Gestern auf demselben Rückweg ging fünfzig Meter vor mir die Besitzerin der Katze. Als ich aus der Gasse bog, blieb sie plötzlich stehen und fing an, in Richtung Platz zu sprechen: “Ei, was machst du denn da mitten auf dem Platz?” Ich drehte mich kurz um, sah aber nichts, wünschte einen guten Abend. Wußte aber instinktiv, es müsse die schwarze Katze gewesen sein.
In einem Sommer, als die Türen notorisch offen standen und die schwarze Katze noch ein rotes Halsband trug, erkundete sie einmal neugierig meine Wohnung.
In ihr, der Wohnung oder besser in der Küche, gehe ich derzeit bei den Rauchpausen doch sehr nervös auf und ab (schaff’ ich’s, schaff’ ich’s nicht? mit den Terminen (always dead [sic] lines)). Schaue meinetwegen auf die Tauben. Fand auch den Trick einer Taube heraus. Sah’s zumindest zweimal. Könnten auch zwei verschiedene Tauben gewesen sein. Wie auch die schwarzen Katzen zwei verschiedene Katzen gewesen sein könnten.
Das Gebäude rechts gegenüber ist heruntergekommen und steht leer. Vor einem der nur angelehnten Fensterläden, deren graue Farbe immer mehr abblättert, sind Drähte gespannt. Die Taube setzt sich auf einen der Drähte, schaukelt ein bißchen hin und her und wagt dann den Sprung in die schmale Öffnung des Fensterladens, nicht ohne wild mit den Flügeln zu schlagen, bis sie es geschafft hat auf den Fenstersims dahinter. Was dort passiert, weiß man nicht.
Bei diesem Hin- und Hergehen schaue ich auch immer auf die Fenster der gleich links daneben liegenden vor zwei Jahren frisch renovierten Wohnung (oberster Stock). Seit einem Jahr war niemand mehr am Fenster gegenüber zu sehen. Denn da stand ständig jemand am Fenster, den Kopf nach vorn gebeugt. Heute nachmittag stand das Fenster links neben dem Fenster, an dem immer jemand stand mit dem Kopf nach vorn gebeugt, offen.
Aber niemand war zu sehen.
Ob da jetzt jemand ist? Was dort passiert, weiß man nicht.