III, 315 – Madame wird türig

Madame wird türig, heißt, sie knarzt im Verein mit dem Winde, den Durchzug sendet, an der Türe unter ihrer Kemenate, in der sie beslozen (in minem Herzen aber nicht) und gelegentlich Fäden zieht, wie gestern, als ich bei offener Tür ein Tomatenbrot wie üblich im Stehen aß und an die Neffen dachte, als plötzlich der eine tatsächlich in der Tür auftauchte und ich deshalb kurz zusammenzuckte. Er brauche eine Zange, der Schlüssel sei im Schloß abgebrochen, sei aber mit einer Zange noch herauszuziehen. Es herrscht aber nicht wirklich Ordnung bei mir, und obwohl ich die eine, die ich besitze, neulich benutzte, um den Zahnpastatubenverschluß aus dem Abfluß zu befreien, in den er an irgendeinem Abend geraten war, erwies sich das Auffinden der Zange schon zum zweiten Mal als unmöglich. Ob denn seine Mutter nicht da sei. Die sei auf dem Lande bei der Tante (sprich, meiner Ex). Geburtstag feiern? fragte ich, denn der war am Vierten. Was er bejahte. Es war ein gewisses Lächeln (Grinsen?) in seiner Antwort. Er fahre auch gleich wieder dorthin. Schließlich fand er eine Zange bei einem in der Nachbarschaft wohnenden Freund. Immerhin konnte ich ihm aushelfen mit einem Ersatzschlüssel. Ich hütete mich, Grüße zu bestellen.
So ungefähr die Kemenate und die Funktion ihrer lichtlosen Existenz.
Das Durchzug erzeugende Fenster ist mittlerweile schon wieder geschlossen. Die Taverna hatte bereits Tische aufgestellt. Der Grill noch kalt. Es schossen jedenfalls keine Flammen in den heißen Spätnachmittag. Wenn auch an einem Montag wahrscheinlich nicht viele Leute kommen werden, so ist die ganze Truppe, die den Laden schmeißt, dennoch zu verpflegen.
Gestern hatte ich mich sogar dazugesetzt auf dem Rückweg von abermals Valda. Grillgestank, der die Wohnung penetrant penetriert und Windwehsehnsucht trieben mich auch gestern zum Glas Bier vor der Pizzeria (und unterhielt lange mit der ‘Verlobten’ von Valdas Sohn, einer Triestinerin. “Se pol?” (Giacomo Joyce), verstand sie sofort. Konnte aber nichts anfangen mit meinen Beweggründen, die mich vor vier (?) Jahren dorthin führten. Sie sei sogar halbe Slowenin, könne aber kein Slowenisch. Sei dann aber mutterhalber in Rom und dann in Orte gelandet. Simpatica.)
Also saßen da vor noch nicht ausgetrunkenen Getränken in Abwesenheit mittlerweile aller wahrscheinlich leergefutterten Freßnäpfe wieder solche, zu denen ich mich neulich beim Jazz gesellt. Vom Tisch nebenan entfernte sich bald die Bürgermeisterin. Bald auch die Angetroffenen. Ein anderer aus der Nachbarschaft kam hinzu. Eine ältere Dame, ebenfalls aus der Nachbarschaft, schwadronierte. Auch von ihrem Mann, der ja nun gestorben vor zwei Jahren. Raoul (und fühlte sich dem Andenken verpflichtet durch das korrekte Buchstabieren des Namens). LKW- und Reisebusfahrer. Immer Tipptopp.
Am Vormittag den Wagen aus der Werkstatt geholt. Es hatte sich ein Steinchen in die Eingeweide vorn geschlichen. Weiter nichts. Fünfzehn Euro. Schnell zum Weinkeller Zanchi, Einkauf für die nächsten Tage. Und sogar einen Parkplatz in der Nähe gefunden, bei dem nicht die Gefahr besteht, er werde in den nächsten Tagen irgendeiner Veranstaltung zum Opfer fallen.

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