III, 405 – Kaffepause

Hüpf mal, sagte ich zu mir. Und ich hüpfte. Und es tat gar nicht mehr weh. Der Holzstapel hat auch brav sein Plastikkleid bekommen, nicht zuletzt, weil vorgestern so ein leichter Regen fiel, der eher etwas von einer Maitröpfelei hatte als von einem Oktoberregen, so daß ich alle Regenschirme mißbilligend betrachtete, die manch einer über sich aufgespannt durch die Gassen trug, als ich zur Tabaccaia ging, die mich tatsächlich immer beim Vornamen nennt, manchmal entspinnen sich so ein paar verquere Bemerkungen hin und her, wie meinetwegen über das Wetter. (Bevor ich zum ersten Mal nach Irland reiste, riet mir jemand, ein Gespräch regelmäßig mit “nice weather today, isn’t it” anzufangen: tatsächlich, es funktionierte, um zu erfahren, daß die Sonne scheint). Bei einem Oktoberregen würde man sie, die Regenschirme, eher wehrhaft in den tropfenschwangeren Wind stechen.
Di Dio schrieb mir heute: was ich davon hielte? Fünf Soprane und ein Mezzosopran übernächsten Sonntag. Und wer ist der Mezzosopran: Ulpia! Die vor mehr als einem Jahr ständig nach Amelia kam, um hier in eine Immobilie zu investieren. Und dann schlief das ein, und sie landete für längere Zeit in Venedig. Fotos von ihr als Gondoliere bei FB. Wie man dort u.a. erfährt, scheint sie jüngst in der römischen Oper in der ‘Zauberflöte’ aufgetreten zu sein. Aber ich nannte sie ja schon vor über zehn Jahren eine “opera lirica” in einer meiner ital. composizioni:

come quando si ottura
la fontanella d’acqua
con un dit0
per far zampillare
l’acqua direttamente in bocca
così aspettavo lì
nei giardini
l’ouverture
dell’opera lirica sua
(3/8/05)

Projektionen. Hier ganz einfach der Finger, der an einem römischen Brunnen ein Loch zuhält, damit das Wasser in den Mund spritzt. Während man wartet. Fast (aber auch nur fast) schon unwichtig, daß sie kommt. Wichtiger das Warten. Wobei immer anzumerken ist, daß “opera lirica” der ital. Ausdruck für “Oper” ist.
Darf ich also gespannt sein.
Endlich ist eingetroffen ein medizinischer Befund, der dringend zu übersetzen ist, der erst aus dem Kroatischen ins Ital. zu übersetzen und bereits für den Nachmittag angekündigt war. Aber nun ist’s weit nach sieben, und ich mach’ da keinen Finger mehr krumm, trotz der angekündigten Dringlichkeit. Nicht zuletzt von der neulich erwähnten katastrophal zahlungssäumigen Agentur, die tatsächlich nach zwei Wochen Streik meinerseits geantwortet hatte. Viele Entschuldigungen und Erklärungen zur Finanzlage, daß aber in dieser Woche wohl schon eine Überweisung stattfinden würde. Bisher ist nichts gekommen. Dennoch stimmte ich in den Freundschaftschor ein und erklärte mich wieder zur Mitarbeit bereit. Um dann von der andere Seite umschmeichelt zu werden, in dem Sinne, daß man einen so “wertvollen Mitarbeiter” wie mich nicht verlieren wolle. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Ich bin da weder opti- noch pessimistisch, sondern nur skeptisch und wenn’s sein muß zynisch.
Seit über eine Woche steht nun dieses Gefährt vorm Ostello als eine immerwährende Einladung zu einer “Kaffepause”:

Unten links ein “Take it easy”. Ansonsten natürlich ein dänisches Kennzeichen. Die Eltern der aufgeweckten jungen Dänin, die mal hier im Hof mitgeholfen hat, einen Hasen zu essen. Dinge gibt’s!

III, 404 – Muskelkater

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