Alban Nikolai Herbst
Meere
Roman
mare
Zweite Aufage 2018
263 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag
22 Euro
Das Literarische Weblog, gegründet 2003/04 von den Fiktionären.<BR>Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop.
Alban Nikolai Herbst
Meere
Roman
mare
Zweite Aufage 2018
263 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag
22 Euro
Zu dem Buch siehe
Rezensionen zum wieder freigegebenen Meere.
– 9./10. Dezember 2017: „Ozeanische Gefühle“. Uwe Schütte in der Wiener Zeitung.
– Oktober 2017: „Du wirst mich nie wieder los“. Christoph Jürgensen in >>>> VOLLTEXT 3/2017.
– 15.10.2017: „Worte, Wunden“. Andreas Zielcke >>>> in der Süddeutschen Zeitung. | Dazu am 20.10. >>>> Replik in Der Dschungel.
– 9.10.2017: „Verbotene Bücher“. Elke Brummer >>>> in der Goslarschen Zeitung.
11.9.2017: „Portrait eines ungebändigten Mannes“. Florian Felix Weyh >>> für den Deutschlandfunk.
11.9.2017: „In Frankreich unmöglich“. Jan Drees und ANH >>>> im Büchermarkt des Deutschlandfunks.
ziemlich sexistisch das cover-bild.
@bonanzaMARGOT Stimmt – und wunderschön: weil bewundernd. Avenidas y flores.
Was kann die lesende Gemeinschaft über ein Buch schreiben (MEERE), über das schon fast alles gesagt worden ist? Nun, beim Durchstreifen dieses Buches, dieser Geschichte fällt sicherlich nicht nur MIR so Einiges ein. Ich las dieses Buch gerne, wenn auch nicht in einem „Rutsch“ durch, wobei mich der Rhythmus des Meeres als Stilmittel durchaus gefangen hat. Nicht nur wegen der sehr ansprechenden Landschaftsbilder, die beim Lesen vor meinem geistigen Auge entstanden sind, nein, einige Landschaftsbetrachtungen/Situationsschilderungen ließen die Begeisterung des Literaten für Nabokov durchaus spürbar werden.
Die Aufregung über einige Sexpraktiken kann ich hingegen nicht nachvollziehen. Solange „alle beteiligten Personen“ ohne Schaden aus dieser „Nummer“ rauskommen ist doch alles in Ordnung. Tja, bedenke liebe Lesergemeinde: „gezwungen wird hier niemand“, allenfalls mit legitimen Mitteln gelockt – so interpretiere ich das zunächst. Kann man über sexuelle Vorlieben streiten? Sicherlich nicht, wenn sich die beteiligten Personen einig sind.
Interessant – die Schilderung der sozialen Herkunft – der abwesende Vater – diese Bruderproblematik, diese Bindung des Bruders an die Mutter (scheinbarer Partnerersatz) – Suizid des Bruders, wenn ich das richtig verstanden habe – welch Tragik – echte Tragik – die alleinerziehende Mutter in IHRER Not—
Alle Beteiligten versuchten IHREN Umgang mit dieser Situation zu finden–
Die projizierte Schuld auf ein heranwachsendes Kind – (ANH) – was überhaupt nichts für seine Herkunft kann – dafür zu sorgen, dass dieses Kind die „vermeintliche Schuld verinnerlicht“ – entsetzlich – wie kann man mit einem Kind so umgehen, wie kann eine Gesellschaft so etwas akzeptieren?
Sicherlich erwähnenswert, weil es zum Leben des ANH gehört—ABER: es ist damit auch Bestandteil einer „Persönlichkeitsentwicklung“ geworden – behaftet mit einem immerwährenden Trauma – schwerlich wieder loszuwerden—wenn überhaupt MACHBAR – Kunst/Schreiben und Musik können trösten—ob sich dadurch die innerlichen Wunden verschließen lassen?
Der Großvater war Nazi in Schuld- sicherlich nicht der Enkel ANH-überhaupt diesen Satz in den Mund zu nehmen: “du wirst auch einmal aufgehängt wie dein Großvater, Kalkreuth“ – (Hartmann sprach diesen Satz) – eine genaue Betrachtung der inneren Vampire wird durch die Darstellung der Figur Kalkreuth/Fichte überzeugend spürbar–diese Vampire, die sich so in ein kindliches Leben hineinfressen und so wesentlich sind für künftige Entwicklung- z.B. -Sich freiwillig ausgrenzen -sich gegen alles Mögliche sträuben und auflehnen—in die klassische Musik „flüchten“—diese Erlebnisse/Situationen verpassten dem „inneren Planeten „Selbst“ so massive Dellen, das der „eigene innere Planet aus der eigenen Umlaufbahn geflogen“ ist und das „Überleben“ spürbar erschwert hat.
–Der wiederholte Satz der Gespielin „Schlag mich…..etc etc—sicherlich nicht nur Stilmittel–aus was für Quellen das gespeist wird, weiß der Literat sicherlich besser als ich…–eine Sache aber die letztlich daraufhin deutet in welchem Spannungsfeld der Literat selbst lebte bzw. noch lebt—auffällig ist schon diese Spannung zwischen Eros und Thannatos—Zum einen sich fast 100-prozentig dem vollen Leben hinzuwenden und gleichzeitig bzw. zeitweise in die inneren Abgründe hineinzuschliddern, was einer Depression gleichkommt– wie auch immer – diesem Buchverbot kann ich nicht folgen—verstehe ich auch nicht–ich meine, wenn sich eine Frau auf einige Spielarten sexueller Art einlässt? – so what? – Ist diese Frau nicht auch austauschbar? Für mich als Leserin hat sie überhaupt keine Bedeutung–ich kenne sie ja nicht—möglicherweise ging es der Gespielin (Ex?) nur darum endlich einmal Macht ausüben zu können– auf einmal jemandem (ANH) so hinterrücks ein Bein zu stellen aus irgendwelchen alten Boshaftigkeiten heraus, alten Verletzungen heraus–einfach was verhindern/behindern- weil man plötzlich die Macht dazu hat—
Ach ja die Vampire-es gibt kleinere und größere—es gibt Vampire, die haben so ihre Tücken-die lassen einen Menschen ausgerechnet dann wenn es gar nicht passt verdammt unsympathisch werden-dann wenn es aus ihnen (aus IHM) herausbricht–die alte Wut-die alte Trauer-die alte Verzweiflung-was er hinaus geschleudert–ausgerechnet den Menschen entgegenschleuderte, die er so lieb hat /liebte-das ist die eigentliche Tragik der Geschichte—die alten Strukturen wirklich und wahrhaftig aufbrechen und ändern können!—wie Fichte das ja auch beschrieben hat, das er den inneren Druck gespürt hat, die alte Struktur gespürt hat und doch nicht in der Lage war es energetisch umzulenken-zu steuern- in eine (NUR) produktive Richtung —ja diese KUGEL im Inneren—macht krank-irgendwann—später früher-egal—diese Probleme diese Ursachen liegen so tief im Verborgenen – nun zum Umschlag des Buches— auf der Vorderseite sehen wir die Beine – junge glatte makellose Beine— und auf der Rückseite des Umschlages da sehen wir dann den Literaten- nicht kleinformatig-nein-die ganze Seite füllt er— wie oft üblich in schwarz-weiß-grauSchattierungen abgebildet—sieht aus als wäre ein Porträtobjektiv benutzt worden-80 oder 100mm—die Aufnahme ist proportional gut gelungen, keine Perspektivverzeichnungen und so- und schon versinke ich als Betrachterin im Dazwischen- kontrastarmes Grau mildert ab–macht die Lebenslinien weicher-vielschichtig—versöhnlich–weichzeichnendes Papier–im linken Auge (Thannatos), nein- weit dahinter, hinter der Stirn falle ich hindurch ins Bodenlose und lande hart auf einer Art Projektionsfläche—wer bist Du?—durch tausend Abgründe fällt man hindurch, dort wohnt der Schmerz, eine Spur Trauer ist dort zuhause—am Wimpernrand ein Hauch Müdigkeit-der Krieger ist erschöpft—man gönne ihm eine Pause—im rechten Auge schafft Eros die Balance–stellt das Gleichgewicht wieder her-spielt mit dem Moment -und so pendelt der Literat zwischen den Polen und versucht oft sich eine Brücke zu bauen, – die aus tausenderlei Grautönen besteht und die er gehen muss, weil – sonst schafft er es nicht – die Pole zu versöhnen—das ist sein Auftrag—zwischendurch und immer wieder fragt man sich schon-in wieviel FacettenPersönlickeiten der „Fichte“/ANH scheinbar auseinanderbröselt—„Persönlichkeitspuzzle“—wo liegt denn das Herzstück aus der vermeintlichen Mitte -und so puzzelt man –Korrigiert – legt das Falsche an die richtige Stelle-denkt man—legt es an eine andere Stelle und freut sich, dass Literaten so wunderbar frei sind—wenn Sie es dann sind—RIvS