→ Zur Petition.
NOTA
Wie zu erfahren war, hat sich, weil US-amerikanisch dominiert,
der Exil-PEN gegen eine Solidaritätsnote und Unterstützung von
Assange ausgesprochen. Allein dies schon, indem es eklatant gegen die Charta des Internationalen PENs verstößt und ganz sicher
nicht dem Geist seiner Gründer entspricht, ist eine Ungeheuerheuerlichkeit und stellt umso klarer, weshalb es – im u.a. Widerspruch zu dem sogar noch in dieser Angelegenheit → peinlich eitlen Schwätzer Maxim Biller[1]Dort → als PDF – einen PEN Berlin geben m u ß (wobei auch das Darmstädter PEN-Zentrum sich selbstverständlich hinter Assange gestellt hat).
ANH, 24.6.22, 9.25 Uhr
Mahler VII, RSO Frankfurtmain, Eliahu Inbal (Denon 1986)
Ich mag Billers Schreibe, sein Ego ist vermutlich, wie bei vielen Kolumnisten, Essayisten, Dichtern, Grundlage seiner Texte. Was ich nicht an Biller schätze, ist die Indiskretion und das Plaudertaschenhafte. Wobei er im Fall von Max Czollek recht hatte, hier zu plaudern.
Bei Czollek stimme ich zu; dieses „Sorry, Deniz“ hingegen ist absolut fehl am Platz. – Was ich nicht teile, ist die Ansicht, daß das Ego die Grundlage künstlerischer und ähnlicher Texte sei; es ist aber vermutlich der Motor, der gegen Widerstände durchhalten läßt. Nur war Biller quasi immer gehypt, und sein Ego hat er nicht etwa spielerisch-selbstironisch, sondern selbstvergötzend gebraucht, was seinen 1:1-Realismus besonders unerträglich macht – von der auch stilistisch künstlerischen Drittrangigkeit ganz abgesehen. – Übrigens hätte ich über all das einfach geschwiegen, hätte mir nicht ein Freund und Kollege, den ich zuvor sehr geschätzt habe, dieses billersche ZEIT-Zeug hochbegeistert zugeschickt. Die Schärfe meiner Replik spiegelt mehr meine Enttäuschung über den Kollegen als meine Gegnerschaft zu Biller wider, die es imgrunde nicht gibt, weil ich ihn künstlerisch schon lange nicht mehr von auch nur irgend einem Interesse halte. Ich kreuze die Klinge nur mit Gegnern, die es auch sind.