„vom Wurzelfassen / im Bodenlosen“. Eine Videofantasie mit Originaltönen zum Casino: Marianne Fritz im Literarischen Colloquium Berlin am 13. Oktober 2022. Im Arbeitsjournal des Sonnabends, den 15. Oktober 2022, in dem überdies auf die Werkschau im Literaturforum Mousonturm, Frankfurt am Main, sowie die Buchmesse vorausgeschaut wird.

                                                               Ein jeder Held braucht seinen Sänger.
                                                                    Homer

 

 

[Arbeitswohnung, 8.45 Uhr]

Daran habe ich jetzt einen kompletten Tag gesessen, gestern. Heute früh wurde hochgeladen, sowohl zu Vimeo als auch → zu Youtube:

Das Video hätte bei mehr Zeitaufwand besser werden können, doch muß ich mich nun dringend auf Frankfurtmain vorbereiten; mein Flixtrain fährt morgen sehr früh. Und ich denke, für eine Impression ist auch dies Ding schon ganz fein. Ich hätte auch mehr Clips, nicht nur Fotos aufnehmen sollen, war → an dem Abend aber vor allem aufs Ohr konzentriert. In Premiere pro kostet die Umwandlung von Fotografien in bewegte Fahtren enorme Systemkapazitäten, was bei mir immer wieder zu Programmabstürzen führt; dann muß ich wie eine Katze hartnäckig sein, die man zwanzig Mal vom Essenstisch herunterhebt, doch nur erreicht, daß sie ein einundzwanzigstes wieder hinaufspringt. Der kluge Mensch gibt irgendwann nach und läßt sie etwas naschen. Sie dankt es einem mit Freundschaft. Nur ist ein Progrsmm halt kein Mensch

Schon morgen also nach Frankfurt, weil nachmittags, ja, am Sonntag, eine wichtige Mitgliederversammlung stattfindet. Immerhin werde ich so tagsdrauf Elvira M. Gross vom Bahnhof abholen können, mit der ich dann den letzten Durchlauf für am Abend die → Werkschau im Literaturforum Mousonturm proben werde können. Weil eigentlich, zumindest zur Ansicht, mein gesamtes Werk dort sein sollte, werde ich einiges zu schleppen haben, etwa auch die zur Zeit nicht mehr greifbaren Ausgaben. Auf alles werden wir, Elvira und ich, aber ganz gewiß nicht zu sprechen kommen können. Wir wollen den Abend als ein durchlaufendes Gespräch gestalten, aus dem immer wieder mit jeweils sehr kurzen Lesungen ausgebrochen wird, die in es aber wieder zurückführen sollen – ein wenig in der Art der → Béartpräsentation in diaphanes‘ Berliner Espace. Da war unsere Art, einen Literaturabend zu gestalten, geradezu begeistert aufgenommen worden. Und bei einem so ausufernden Werk wie dem meinen kann nicht jedes Buch eigens besprochen werden, es wird um Übersichtslinien gehen, Motivfolgen, ja -strömen. In denen auch dies hier, Die Dschungel, nicht unangesprochen bleiben kann. Ah, könnte Björn Jager, den Leiter des Forums, schnell noch anmailen und fragen, ob er einen Projektor bereitstellen kann, der aus dem Netz Die Dschungel an die Wand wirft. – Moment.

[9.28 Uhr]
Getan. Außerdem würde ich gerne auch von den → Gedichtvideos eine vorführen, eine kurze, selbstverständlich. Es ließe sich sogar überlegen, ob man nicht zum Abschluß, wenn jede und jeder bereits das Weinglas in der Hand hält, eine der großen Bamberger Elegie abspielt.
Darüber werde ich mich, nun gut, noch beraten, sei’s mit Elvira, na sowieso, sei’s mit Björn Jager. Und soeben habe ich eine berauschende Idee fürs LCB, wo ich vorgestern ohnedies schon mit Florian Höllerer, da wegen einer Béartperformance, sprach. Aber psch! noch kein Wort!! also nicht zu dem jetzt. Aber d a s wäre … — (Wobei es eigentlich ins Haus für Poesie gehörte. Nur gibt’s dort den nötigen Raum nicht.) — Klappe, Herbst!

Ist der Montag „rum“, geht’s an die Messe; vielleicht, daß ich bei Arco und Elfenbein beim Aufbau helfe, sei`s daß Elvira und ich den Tag anders verbringen; die eigentlich für Karlsruhe vorgesehene Lesung, ebenfalls mit Elvira, aber „nur“ die Béarts, ist leider ja gecancelt worden. Auf jeden Fall sind zum PEN Berlin-Stand zu bringen, wo ich während der Messetage voraussichtlich auch draus vorlesen werde. Wenn, dann muß es ja terminiert werden; kann auch sein, daß alles längst belegt ist. Wir werden sehen.

Aber, Freundin, zur Buchmesse m e h r werde ich, wie Sie’s aus den Zeiten vor Corona → gewöhnt sind, schreiben, wenn sie läuft. Jetzt muß ich erstmal aus dem Morgenmantel raus (gräßlich, sitze schon wieder um zehn noch immer so herum), dann in den Anzug rein und die Krawatte binden, um mit den Reisevorbereitungen beginnen. Es ist doch wirklich viel zu packen. Immerhin werde ich mich, weil’s schon so früh am Morgen losgeht, nicht groß um Reiseproviant kümmern müssen; es reicht, wenn ich für die Fahrt den Eiweißdrink abends vorbereite und zum Aufbruch aus dem Kühlschrank nehme.

Das Bad ruft. Mich, Geliebteste, und schlägt nun schon zum elften Mal den Gong.

Ihr ANH

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  1. Ich wünsche für die nächsten Tage nur das Beste, standesgemäß mit Goethes Reisesegen:

    Sei die Zierde des Geschlechts! –
    Blicke weder links noch rechts;
    Schaue von den Gegenständen
    In dein Innerstes zurück;
    Sicher traue deinen Händen,
    Eignes fördre, Freundes Glück.

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