Zur Popigotterie, nämlich der Fall Rammstein.

….Schlaf gerne mit dir wenn du träumst
Weil du alles hier versäumst
Und genau so soll das sein (so soll das sein so macht das Spaß)
Etwas Rohypnol im Wein (etwas Rohypnol ins Glas)
Kannst dich gar nicht mehr bewegen
Und du schläfst/Es ist ein Segen
Lindemann/Rammstein

 

Weshalb soll, was wir beklatschen, und es tritt dann ein, keine Folgen für uns haben, die eben nichts andres als des Beklatschten Realität sind? Na jà, wenn wir dann s e l b s t betroffen sind … — Wer jubelt zu Wollt ihr den totalen Krieg?, bekommt ihn, und zurecht.

Uwe Schütte zu Rammstein
4. 6. 2023, → dort.

Was von Rammstein zu halten war und ist, → ist und war bekannt. In den Zeiten des Internets gibt es das „Argument“ des Naivchens nicht mehr, schon gar nicht mit einer Dreiviertelmillion „Followers“. Statt dessen wird Markt mit dem bisherigen Schweigen gemacht, zu dem aus der Szene „geraten“ worden sei: den Hodenball doch flach zu halten. „Jetzt aber habe ich Support, da kann ich endlich sprechen.“ Um die Million dann vollzumachen.
Ich glaubeder jungen Dame, worüber sie Klage führt; es scheint mir wirklich geschehen zu sein. Doch wird jetzt Show daraus, ein Entertainment der Empörung — zu der auf ekelhafte Weise paßt, daß sie, die Klage-nun schnell-führerin, es nicht fertigbekomme, das oben zitierte „Gedicht“ vorzulesen, so gewaltig schockiere es sie. Und kämpft, nur kriegt sie keine hin, mit den Tränen, so daß, weil keine da sind, sie sich auch schlecht nur wegwischen lassen. Die Geste ist rein suggestiv.

Doch sehen, Freundin, Sie selbst (Video Minute 2,43):

Nein, ich habe keinen Zweifel an dem schweren Mißbrauch durch Lindemann-Rammstein. Er hätte aber sofort, von jeder und jedem Betroffenen, angezeigt werden müssen. So kommt zu Lindemanns widerlich gestanzten Brachialitäten der üble Geruch von sich hinterherinszenierenden Opfern einer suggestiven Anpassungsbranche. Der Schmerz, selbst das Trauma ist echt, aber wird für den Markt flugs zur Ware gemacht, sie – im Fachwort: – umgeschlagen —, woran schließlich alle sehr gut verdienen, die Opfer, die Medien und, möglicherweise, Rammstein noch selbst. Was ganz besonders ekelhaft wäre.

 

Die Predigt geendet,
Ein jedes sich wendet,
Die Hechte bleiben Diebe,
Die Aale viel lieben.
Die Predig hat gfallen,
Sie bleiben wie alle.

Die Krebs gehn zurücke,
Die Stockfisch bleiben dicke,
Die Karpfen viel fressen,
Die Predig vergessen.
Die Predig hat gfallen,
Sie bleiben wie alle

*

P.S:
Auch in diesem Fall ist allerdings darauf zu beharren, daß die Rechtsstaatlichkeit gewahrt bleibt; bei sofortigen Anzeigen wäre das möglich gewesen, faktisch. Jetzt wird Glaubwürdigkeit gegen Glaubwürdigkeit gestellt werden müssen — eine letztlich abermals „Frage“ der Suggestivitäten. Zu denen sich vielleicht noch Indizien addieren. So daß sich die Rechtsprechung letztlich auf den Glauben stützen muß; auf gesichertes Wissen kann sie’s nicht mehr. Den „Ball“ so lange flachgehalten zu haben, hat das Rechtssystem beschädigt.

***

13 thoughts on “Zur Popigotterie, nämlich der Fall Rammstein.

  1. Das ist nicht mein Thema, ich habe noch nie etwas von Rammstein gehört, lol, und jetzt nur darüber kurz gelesen, aber dieser Satz: „es scheint mir wirklich geschehen zu sein.“ macht eigentlich nur einen Sinn, wenn aus dem „mir“ ein „ihr“ wird oder ich verstehe das falsch, dieser komischen Dame 🙂 ist da wohl etwas geschehen, worüber man früher lieber schwieg

    1. Nein nein, lieber franzummer, ich hatte darüber auch kurz nachgedacht, dann aber gemeint, bei einem Blickwechsel erschließe es sich: „es scheint mir wirklich geschehen zu sein“ ist eine Formulierungsvariable für „es scheint mir so zu sein, als wäre es wirklich geschehen“; das „mir“ ist also auf „scheint“ bezogen, nicht auf das folgende „wirklich“.

  2. Okay, inzwischen habe ich mich noch zusätzlich „schlau“ gemacht und es handelt sich bei diesem Herrn sogar um einen ehemaligen „Ossi“, was mich schon verblüffte, über seine Eltern und den Umkreis seiner Kindheit und Jugend wusste ich eher Bescheid, smile, eine wirklich interessante Figur der „Weltmusikgeschichte“ möchte man fast meinen, allerdings weiß ich nicht, ob jeder diesem Link folgen kann, man muss da wohl 50 cent bezahlen

    https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/portraet-schwere-vorwuerfe-gegen-rammstein-saenger-till-lindemann-schillerndes-leben-zwischen-exzess-doping-und-vaterkomplex-li.357506

    PS es ist nicht meine Musik 🙂

  3. Tja, geht mir auch so, aber der „finanzielle“ Erfolg scheint schon gewaltig zu sein. Vielleicht wechseln Sie demnächst in meine Liga, grins, die Liga der alten Herren 🙂

  4. Ich sehe es, was den Pop von Rammstein betrifft, etwas anders als Sie, stimme Ihnen aber ansonsten zu. Das was Sie schreiben, ist in dieser Causa auch meine Sicht. Da wollen Frauen autonom sein und wenn es dann daran geht, das auch zu tatsächlich und de facto sein, wird ein Rückzieher gemacht. Das mag alles seine guten Gründe haben. Aber um einem solchen System das Handwerk zu legen, sind eben vor Gericht belastbare Beweise erforderlich. K.o.-Tropfen etwa lassen sich auch sechs Stunden später noch nachweisen. Und wenn solche Verabreichung gerichtsfest nachgewiesen wird, dann ist das schon eine andere Hausnummer als die Tränen einer Influencerin.

  5. Besonders rührend finde ich in diesem Video die Tränennummer: Wie darin von der Influencerin, der liebe Gott verschweige aus Gnade oder Scham den Namen der Person, im Sinne absurder Waren- und Werbeästhetik für die Zuschauer so ein Schniefen und Tränenwischen geschauspielert wird: das, was eine bestimmte Zielgruppe als emotionale Aufgewühltheit versteht. Wenn dieses Video jener Influencerin, die es gerne mit den stärksten Bataillonen hält und die, so vermute ich, morgen wiederum aus Opportunismus das Gegenteil von dem behaupten würde, was sie heute sagte, wenigstens noch auf eine subversive Weise als eine Art Persiflage die ganze Verhunztheit des Betriebes auf die Schippe nehmen würde, so könnte man noch sagen: Was für eine Parodie! So aber bleibt nur ein schaler Nachklang in einer traurigen Sache und daß ausgerechnet solcher Rotz als Dokument eines Mißbrauchs herhalten muß. Traurig allemal.

    1. „die Tränennummer“: In Der Dschungel habe ich die Stelle zeitlich in dem von mir eingebetteten Video markiert. Dieses Ding zu analysieren, ist extrem erhellend. Dazu die Kleinmädchennummer, allein der scheinbar eingeschüchterte Blick … den übrigens auch Ulla Hahn draufhatte, kurz bevor es zu der ihr von Reich-Ranicki zugereichten Feuilleton-Rose kam. Mit sowas läßt sich Macht erreichen; klappt offensichtlich fast immer, also bei Männern, die meinen, s i e hätten die Macht.

    2. Georg Kniepert
      Wenn ich Eure Statements lese könnte ich echt nur kotzen! Denn ihr erfasst nicht annähernd die Dynamik der Debatte und das Thema um Rammstein! Es geht nicht um die beschissene Band, nicht um diese Influenzerin, sondern um Sexismus, Chauvinismus, sexualisierte Gewalt und diese verkorkste deutsche Identität mit seinem gestörten Verhältnis zum Männerbild und das Verhältnis zu Frauen!

      ANH

      Georg Kniepert Lieber Herr Kniepert, wenn Sie kotzen möchten, dann tun Sie sich keinen Zwang an, Nur zu! (Sie werden freie Menschen nicht dazu bringen, sich auf den Kitsch einzulassen, Sie werden, daß es freie Menschen noch g i b t, nicht ändern können, Egal, was Sie schreiben und tun. – Ausgesprochen herzlich, Ihr Heinrich von Kleist.)
      Wenn Sie ein von Kleist sind hätte ich anderes erwartet, zumindest wenn ich an den Aufenthalt meiner mütterlichen Familie in der Ihren in der Not des Nationalsozialismus denke…
      Che Seibert
      @ Georg Kniepert: sehr erhellend ein kleiner Blick auf das Video „Til the end“ (nicht! das Musikvideo) mit Till als Vollblutrammler und seinem abgrundtief zum kotzen Frauenbild: ein Stück Fleisch mit nem Loch drin…

      Georg Kniepert
      Das ist so … genau!

      ANH
      Lustig, wie bescheuert Sie sind.  Joachim war – adoptiert, hatte mit meiner Famiie gar nichts zu tun. Aber Leute wie Sie, ich habe es mein Leben lang erlebt, gucken nur auf die Oberfläche. Übrigens: Meine Großmutter wurde – als im Widerstand gegen Hitler – in Theresienstadt interniert. Also schämen Sie sich, Sie, Pardon, saudummes Arschloch. – Daß Lindemann – noch ist es nur Anklage, nicht Urteil; ich bestehe auf rechtsstaatlichem Verfahren – ein ebensolches Arschloch ist, halte ich für wahrscheinlich, Nur sind Sie von genau demselben „Geist“. (Absolut widerlich, gegen mich, 1955 geboren, den Ribbentrop ins Feld zu führen; man nennt sowas „Sippenhaft“.)

      Georg Kniepert
      @ Alban Nikolai Herbst: Mich Ael Das Strafrecht ist für solche Phänomene nicht zuständig, da es sich um ein gesellschaftliches Problem handelt. Sexismus und Frauenfeindlichkeit, wie Machtmissbrauch sind keine Straftaten, nichtsdestotrotz ein Problem in unserer deutschen Gesellschaft!

      Im Übrigen war mein Großvater im Widerstand und wurde im 3. Reich hingerichtet und meine Familie wurde von den von Kleist in der Not aufgenommen! Das zum Thema… und Ihre Ausdrucksweise passt zu Ihren Statement!

      ANH@ Georg Kniepert: Meine Ausdrucksweise entspricht Ihrem IQ. – Selbstverständlch ist das Strafrecht zuständig – oder möchten Sie eine gefühlige Lynchjustiz wieder einführen? Das wäre zumindest antidemokratisch. – Zum Ribbentrop habe ich in meinem letzten Kommentar noch nachgelegt. Also machen Sie sich die kleine Mühe … – „Machtmissbrauch sind keine Straftaten“: Das ist ürbigens falsch, wenn es sich um mißbräuchliche Handlungen handelt, um sogar Vergewaltigung etc.

      Georg Kniepert
      Schade um Ihre Studienzeit, denn genützt hat sie offensichtlich wenig.

      ANH
      @ Georg Kniepert: Wann’S meinen … (weanerisch gesagt).

      Lars Hartmann
      „Das Strafrecht ist für solche Phänomene nicht zuständig, …“ Was denn sonst? Die deutsche Lynchjustiz? Die hatten wir vor langer Zeit einmal. Typen wie Du und dieses damit korrespondierende „Denken“ sind allemal gefährlicher und widerlicher als all die Lindemanns, die da irgend einen Fetisch ausleben.

      Michael J. Stephan
      @Georg Kniepert es gab kein 3. reich, das war ns-popaganda. allein, dass sie diesen begriff so flott und geschmeidig nutzen, lässt mich ihnen raten LTI, von klemperer, undbedingt zu lesen. hernach aber bitte keinen austausch von ahnen-opfer-storys. besser richtige ohrfeigen, duell im morgengrauen, und zwar hier – die dschungel sind der perfekte ort, wie geschaffen, für das drama (singular!) vom menschen.

  6. Olaf Wisch
    ich kann das unbehagen nachvollziehen, aber mir scheint die anmutung, dass alle nur einer geld- und vermarktungsstrategie folgen, doch zu kurz zu greifen; bzw. kommt mir das doch zu wohlfeil daher.

    ANH
    Und mir das andre halt. Es fügt sich einfach zu „gut“ in den Mainstream ein. Alleine dieses „Jetzt habe ich Support, jetzt kann ich sprechen“ ist zu erbärmlich, um für ein moralisches, geschweige denn ethisches Anliegen zu stehen. Schauen Sie sich das Video an, analysieren Sie die Dramaturgie, vor allem die Schnitte, und Sie begreifen. Schalten Sie einfach mal den produktivitätsästhetischen Geist ein und also das vom Video getriggerte Fühlen aus, auf das das Publikum herabgehoben wird. (Da ich gern – und ebenso absichtsvoll – mißverstanden werde: Nein, ich spreche n i c h t Rammstein das Wort und finde, daß, sollten die Vorwürfe wahr sein, Lindemann und Helfer (sowie alle, die „weggeschaut“ haben, die sogar ganz unbedingt mit) vor die Große Strafkammer des Landgerichtes gehören.)

    Olaf Wisch
    ich hab sofort – wie gesagt – diesen verdacht gehabt, dass hier ein pathetischer mechanismus greift; da stimme ich zu; dass es, wenn auch keine „saubere“ gelegenheit, ist, darüber zu sprechen, sehe ich aber auch; es würde eben zu kurz greifen, ausschließlich das kalkül zu konstatieren;
    im übrigen, Ihre abneigung gegenüber rammstein haben Sie unmißverständlich rübergebracht

    ANH
    „ausschließlich das kalkül zu konstatieren“: Dieses Argument würde stechen, wär ich der einzige Solist; doch bin ich einer, der dissonant unter vielen – Solistinnen, Solisten, Choristen und dem Orchester der Medien – intoniert, die es nach paralleler Notation tun und als also Einheitsgesang uns hören lassen wollen. Chöre zu stören, ist wahrheitswichtig; Erkennnis steigt aus der P o l y-Phonie. (Ich wehre mich ja schon gegen durchlaufende Bass-Drums, die den Meinungsstechschritt pauken.)

  7. Gerald Zoerner
    „Doch wird jetzt Show daraus, ein Entertainment der Empörung …“ Das stimmt, aber ist das nicht immer so in dieser multimedialen Zeit? Es ist das Normale,, wie die vielen kleinen Wellen des medialen Sees, wenn bei leichtem Wilnd es so vor sich hin plätschert und plötzlich, eine unmerklich höhere Welle macht die stillen Beobachter am Ufer nass. Potz Blitz! Wohlgemerkt: ich spreche vom medialen Echo, des vorgefallen, was sich abespielte vermutlich will ich damit nicht relativieren und ich finde dieses „AfterShow und FirstRow Ding“ passt nicht in die Zeit.

    ANH
    Na ja, Gerald, dieser „leichte Wind“ hat, wie Uwe Schütte in dem von mir in meinem Dschungelbeitrag verlinkten taz-Atikel sehr scharf gesehen hat, das „Phänomen“ Rammstein deutlich mitbefördert. Man verschweigt ja auch sonst gern, was nicht sein soll (grad ich weiß das sehr gut). Da spielen einige pubertär, ja brachial macho-pubertär mit Nazisymbolik herum … meinetwegen, läßt sich da sagen, sollnse … aber man schreibt keine ganzen Zeitungsseiten davon voll, ewähnt sowas nicht mal. Dann ist der Hype sehr schnell vorüber. Aber nein! – Ich kann es auch s o sagen, und will es so sagen: Wenn die Vorwürfe stimmen, haben sich nicht wenige Kultur“journalisten“ so schwer mitschuldig gemacht, daß ich nicht nur v e r s u c h t bin, Karl Kraus‘ Wort von der Journaille wieder vorzubuddeln.

    Gerald Zoerner
    “ dieser „leichte Wind“ hat, ….“ Ja genau, selten ist es ein Aufschrei zur rechten Zeit. Ich wundere mich schon lange, wer da alles so wunderbares in den Texten sieht und nicht was da eigentlich abgeht auf der Bühne. Ja und zu den Vorwürfe sage ich ob man es übertrieben sieht oder nicht: es ist nicht nichts passiert, wenn auch nicht das, was da gerade laut verhandelt wird in den Medien auch in den „Sozialen“

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