B.L.’s 9.1. – im jeweiligen Jetzt

19.28
Der Wirklichkeit entzieht sich die Wirklichkeit. Bzw. umgekehrt: Die Wirklichkeit entzieht sich der Wirklichkeit. Die sich nicht bestimmen läßt. Ihr Ort ist das Wort, das Ohr, das Auge, das Nachvollziehen seiner selbst in Mitten wir umfangen. Bei Luther ist’s: vom Tode. Witzigerweise las ich mal von einem in Italien reisenden „Dichter“ Assoziationen zwischen Tod und Todi. Nun, Todi liegt so 20 km von hier entfernt. Allein die Aussprache des „o“ ließe mich nie an den Tod denken. Todi mit offenem „o“. Die Straße, die von Amelia dorthin führt, ist die „via Tuderte“. Was würde dieser Dichter assoziieren bei „todo el mundo“? Tod der Welt? Was schon so zweideutig ist wie „The End of the World News“. Nun, ich würde sagen, wir befinden uns in jedem Augenblick, in jedem Ohrenlauschen, in jedem Nasenschnuppern, in jedem Zungenschlag, in jedem Fingertasten, in jeder Ahnung am Ende unseres jeweiligen Jetzt. Wer T O D denkt, dem mag ein Totum als Totem gerade recht sein. Das Einzelne aber flattert. Und will.

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