Bamberger Elegegien (35). Achte Elegie (4). Entwurf des Abschlusses.

Nicht drum kommt er ihnen auch nur annähernd gleich, den Glücken,
rauschhaften, einigwerdender Körper, die dialytisch
Flüssigkeit tauschen, ein Blut aus Vererbung und, weißt du’s, Wille
gleichzeitig, kulturellem, der sich weitergibt an die Nächsten,
weiter f ü l l e n läßt von ihnen und, ganz wie die Menschen,
sich vereinigt mit fremdem Nächsten, ja Fernstem, immer
mehr sich vermischend; M i s c h l i n g e will ich, die von jener
suspensiven Art sind, in der das Schwere sich ins Leichte
schüttelt und es ganz durchsüßt; doch das, was nicht trägt,
sinkt hinab als Bodensatz und bleibt ausgefällt dort
liegen, während die Regnitz das andre alles, befruchtend
w i e d e r andres, als Samenwasser meerwärts mitträgt.
Körper nämlich auch dieses. Geist hingegen begradigt,
dämmt, zwingt ein und wehrt es ab, der Überschwemmung
Düngendes, weil es sie immer zugleich auch gefährdet, vertrautes
Heim, Glaube, Sprache; Leben, das brodelt, ist vulkanisch,
immer, das bleibende Tier ist nicht zähmbar. Aber wir fesseln’s.
Woran es stirbt, oder vegetierend wird es stumpf dran,
schaut mit gebrochenen Augen tausender Stäbe die Welt an,
wie wenn keinerlei Welt mehr wäre hinter der Lähmung,
wenn er, der Hospitalismus, auch g e h t und geht, von einer
Seite des Käfigs zur anderen, wieder, wieder; – ein Grollen
manchmal, von Ferne, aus einem Vergangenenen, das sich
kaum erinnert, läuft noch bisweilen über den Boden.
So ist der Geist: was grollt, das grollt aus dem Ursprung, dem Körper,
den er ansonsten verklappt wie die Meere, und hat überm Südpol
schon kein Ozon mehr: kontinentgroß klafft dort nur Leere.
Darum erheb’ er sich nicht, sondern gliedre sich ein unter Blättern,
endlich, die, auf die strömende Regnitz geweht, mit andren
herbstlich mitziehn, dem Winter entgegen, an dessen Portalen
nachmittags Sommer immer noch festhält. Doch weich sind seine
Hände geworden, biegsam und schlaff, dehnbar; luzide
ziehen Adern über sie hin, erhoben und so lang wie
Schatten, neben die sich auf dem Kies der Terrasse
beidseits ein Lichtgold legt und bereit ist zu sterben.

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