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Unfertig. So komme ich mir vor. Ich weiß nicht mal, wofür unfertig. Irgendwas wartet auf mich, bzw. daß ich dafür fertig bin. Wofür? Für den Sensenmann? Ach nein, das wäre doch vielleicht etwas früh? Darauf, daß ich mich darauf vorbereite? Ach nein, das wäre doch vielleicht zu sehr im Religiösen angesiedelt. Denn m.E. ist alle Religion Vorbereitung auf den Tod. Hat es vielleicht mit meiner Ehe zu tun? Wahrscheinlich eher das. Wer zieht denn so fort aus einer Ehe? Ich? Du? Wer zieht überhaupt? Wo? An welchem Strang? Wer oder was löst die vielen kleinen Knoten der Quipu-Schrift? KNOTEN. Nun habe ich nicht dieses Stück parat, das einst in der Volksschule gelesen wurde. Ein Spanier tut darin gegenüber einem Inkafürsten so, als ob er lesen könne, um sich keine Blöße zu geben. Drum herrscht Schweigen. „Ich muß wo hin.“ – „Ah.“ – „Ich fahre morgen nach R.“- „Ah.“ – „Morgen nachmittag hole ich die Neffen.“ – „Ah.“ – Was steht geschrieben im Laut der Schritte, im Klacken der Türen, im Rascheln der Bekleidung? Nichts. Als das im Schweigen ge-wohnte. Wohnen. Sagst du. Hausen. Auch. Und wenn ich sagte, daß selbst hier und in der vorigen Wohnung und in der vorvorherigen Wohnung ich mich nur als Gast gefühlt habe? Quipu.