Verborgen blieb mir heute der Tag. Der Gestrige war schon seltsam. Denn als ich in den Spiegel sah, konnte ich nur den Rücken eines Menschen erkennen. Mag sein , dass >>>Aragons Spiegelbilder, ihre optischen Prämissen, meinem Spiegel, er hängt im Korridor, den physikalisch-chemischen Sinn verwirrten. So sehr,dass eine fremde Rückenansicht mich anblickte, die mir unbekannt war. Und wenn ein Tagebuch, das wahre Leben spiegeln soll, dann war heute entweder der Spiegel blind und stumpf, oder diesen Tag habe ich nicht gelebt.
Bin also nicht 210 km gefahren, um im Irgendwo in alten Akten zu wühlen. Und saß niemals heute in einer Pizzeria, aß Salat und trank Espresso. Vielleicht bin ich auch gar nicht geblitzt worden auf der Autobahn? Was wird sein, wenn ich den Behörden sagen muss, dass ich es nicht bin, der da zu schnell gefahren ist. Und wie werden sie reagieren, wenn ich ihnen erkläre, dass ich an diesem Tag nicht gelebt habe. Sie werden lachen und sagen, beruhigen sie sich, brauchen sie einen Arzt? Das Foto werden sie mir zeigen. Sie sind das doch, das sieht selbst ein Blinder. Nein, – der da sieht mir zwar sehr ähnlich, aber ich bin das nicht. Ich weiß genau an diesem Tag habe ich nicht gelebt, werde ich sagen.
Das ist ein. Wundervoller Text!
Danke, Herr Herbst. Wenn ich jetzt noch wüsste, wo ich das Bild einst fand und wer es gemacht hat, dann wäre ich sehr erleichtert. Denn unbedingt gehört der Name der Künstlerin, des Künstlers genannt.
Réproduction interdite von Magritte
Gruß