Aus >>>>> Amiels Tagebuch:
„ Du bist zart fühlend und liebend, du verlangst Sympathie, aber aus Schüchternheit nimmst du die Maske der Gleichgültigkeit an. Du bist ein falscher Stoiker, ein falscher Egoist …Du stellst dich, als wärst du aus Stein, wie die Rothäute, die sich fühllos stellen, um ihren Feinden keinen Gefallen zu erweisen…Du wagst nicht zu leiden, und in Gesellschaft unterdrückst du alle Klagen und alle Wünsche. Du machst dich leicht aus unüberwindlicher Schüchternheit. Das ist geistiger Selbstmord aus Scham. Du möchtest erraten sein wie eine Frau, und etwas für dich verlangen oder dich anzubieten widerstrebt dir, wie die Handlungsweise einer Kurtisane, wie eine Niedrigkeit, fast wie eine Unkeuschheit der Seele. Es ist dein Unglück, mein armer Junge, dass deine Fehler die Vorzüge eines anderen Geschlechts sind.“
Sie müssen schon verzeihen. Nur kann ich, was Sie auf dem Gedankenweg Amiels meinem Geschlecht zuschreiben, nicht unterschreiben. Ich verlange jedenfalls immer, wenn ich etwas will. Und versuche nicht, vorsichtig zu öffnen. Schon gar nicht einen Mann. Denn die Erfahrung lehrt, dass in den wenigsten geschlossenen Schränken auch was drin ist. Die meisten sind nur leer.
Wer hat, soll zeigen. So halte auch ich es. Dann erst kann man prüfen, ist das Fleisch auch abgehangen. Und sieht vor allem, ob überhaupt Fleisch da ist.