Ich wühle in hundert Belegen.
Da steigt tränt es aus ihnen. feucht dDer Tau
läßt Quittung und Zettel im Blick verschwimmen.
Corsa semplice:
Fahrschein aus Neapel.
Siate felici.
Die nichtgeliebte dort-Geliebte
leg ich zum Reisekosten-Stapel,
nun bist absetzbar, ach Ausgesiebte!
Über dir Durch dich wie allen andren glimmen
die währenden Blicke meiner verlorenen Frau.
Währende Kränkung e u c h. – Mir wehster Segen.
es gibt keine unglücklichen lieben.
ital. sprachkritik:
corsa semplice für einfache fahrt
siate felici für seid glücklich
Korrigiert. Danke. (Logisch. War unaufmerksam oder an andres gebunden.)
Lektorat im Netz. ANH (Was mach ich jetzt mit dem Reim? „semplice“ auf „felici“… hm)
ANH dann besser: sei felice
HS schon „semplice“ und felice ist unglücklich als reim wegen der akzente: „sémplice“ – „felíce“.
ANH ich weiß. Irgendwas hapert insgesamt an dem Gedicht. Vielleicht ist felici sogar besser, weil es b e w u ß t auf den unreimen Reim abstellt.
HS die zweite zeile (wegen der folge t-d-t): nicht besser „feucht ein Tau“.
ANH „ein Tau“ geht nicht, weil „der Tau“ auf den Tränenfilm vor den Augen anspielt, das geht bei „ein Tau“ verloren. „E i n Tau“ ist zu konkret. Witzigerweise, weil doch die Semantik ganz andres ausdrückt.
HS dann: „feuchter Tau“.
ANH na ja, das ist ein weißer Schimmel.
HS lach
ANH und so? „Da tränt aus ihnen ein Tau“.
HS das ist nun ganz konkret und vielleicht besser, weil „tau“ allein nicht unbedingt an weinen denken läßt
ANH Ich merke gerade, jetzt w i r d das Gedicht. Jetzt erst.
HS zur vorletzten zeile noch: ich empfinde sie als zu lang. knapper wär besser, wie meinetwegen die letzte zeile
ANH stimmt. „währenden“ muß weg.
HS ich dachte grad an ein „fort“, aber das ist nicht schlüssig genug.
HS „du wie alle andren überglommen/ von den blicken meiner verlorenen frau“.
ANH dann geht das Reimpaar „verschwimmen“/“glimmen“ verloren.
HS „dich wie alle andren überglimmen“. die blicke…
ANH „Überglimmen“ ist unschön. Eigentlich hatte ich da stehen „d u r c h dich“. Warte mal: s o geht’s:: „Durch dich wie allen andren glimmen/die Blicke meiner verlorenen Frau./Währende Kränkung euch. Mir wehster Segen.“