Sex ist.

Trost in seiner aktivsten Erscheinung: Schöpfungsgewaltig wehrt er sich, zerstört und erschafft. Sublimation hingegen – Geist also -, und zwar i m m e r, gibt auf.

(CCCLXXXXVII).

(Geist – NACHTRAG: Geist ohne Sex – will Versagung. Soviel zu Religionen. Soviel zur Esoterik.)

4 thoughts on “Sex ist.

  1. Das Wort “Schöpfungsgewalt”. Hat sehr bewußt die tiefgläubige Ricarda Junge am Samstag abend in ihrem exzellenten Vortrag bei der Eröffnung des Gelnhausener Kichentages verwendet: ganz bewußt ist nicht „Schöpferkraft“ gesagt worden, sondern Ricarda hat auf die volle Ambivalenz der beiden Begriffe, also ihrer Inhalte, Schöpfung und Gewalt abgestellt. Eines ist ohne das andere nicht denkbar.

  2. Das (in Klammern) ist ein Trugschluß und ein klassischer Logikfehler hinzu, denn er ist a priori, das hier: Geist will Versagung.
    Wessen Geist? Welcher Geist? Der Daimon Zeus vielleicht? Asherah? Dionysos? Quetzalquatl? Sophia? Welche Religionen? Haben die mit re-ligio zu tun?
    Das Vorgekaute übernommen und einfach umgedreht. Und darum nicht haltbar.
    Gegenbeispiel, ich formulierte es einmal auf Stigma:

    PAN

    Nichts ist mir heilig.
    Ich heilige alle Dinge.

    Geist i s t. Er will die Natur der Dinge erfüllen. Der Fehler ist wiederum jener der Separation, der Annahme, es bestünde eine Trennung – sic: Der gleiche, ja identische Fehler, den die oben wohl implizierten “Religionen” begingen, begehen. Papperlapapp: Diese Teilung ist Illusion. D a s (zu erkennen) ist Esoterik. Ohne Schmu und Goody-Goody-Allüren. Die Einheit a u s z u h a l t e n ist die Herausforderung. Geist und Materie befinden sich, wenn man so will, in immerwährender Vereinigung. Postulate des W i d e r (wasauchimmer) haben wir von den Pfaffen schon genug gehört: eine auf Umkehrung beruhende Variante ist somit nicht zutreffender, sondern aus gleicher Wurzel fehlerhaft. Und der Fehler ist – wie gesagt – ein simpler der Logik.
    Es ist wunderschön rebellisch, fürwahr. Aber in der Reflektion nicht aus den Jugendschuhen heraus – ohne Vorwurf.

    Da reizt es mich, dem ansonsten schlüssigen Eingangspostulat Folgendes ergänzend beizustellen, schlicht ob der Vielfalt innerhalb der Einheit u n d den B e d i n g u n g e n ihres Erhalts: Es gibt Sex und Sex.
    Liebe und Liebe:

    Liebe ist Erinnerung. Wir lieben nicht unmittelbar in der Gegenwart; Leben ist zu sehr ein Teil von uns. Wir verspüren Lust, erschlaffen, schnaufen, schlucken, kauen, zittern, schnüffeln usw. Sptar blitzen in der Erinnerung Bilder auf, durchtränkt von Sehnsucht und Verlangen. Wir nennen das Liebe.
    Ha! Es wäre besser, das Wahnsinn zu nennen.
    [John Cage]

    Für die Dinge der Einheit, bar der Illusion der Trennung (ich erkläre das nicht, es ist in der Autonomiediskussion mehrfach sehr gut erläutert worden) gilt: Verliert man das Gleichgewicht, fällt man zurück in den Zweifel. Simples Rezept dagegen und Bestärkung für “Es gibt Sex und Sex”:

    Wenn du trinkst, tink nach den achtundneunzig Regeln der Kunst. Wenn du liebst, übertriff dich selbst in Zartheit. Und wann immer du Freudiges tust: Lass große Feinheit dabei sein.
    Doch übertriff! Übertriff!

    [Liber AL vel Legis]

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