Thelen über Verbeen. Verbeen. (10).

Als er mich auf La Colline besuchte, hatte er den liebenswerten Tick, jeden Baum auf dem Anwesen persönlich zu begrüßen, wenn er an ihm vorbeikam. Alles war für ihn beseelt, persönlich beseelt, als wäre er gar kein Anhänger eines strengen, weltabgewandten Monotheismus, sondern ganz im Gegenteil in die Seele einer Naturreligion zurückgekehrt. Das war, richtig, nach der Geburt seiner Tochter. Und er hatte sich im Anschluß an den Entzug ganz in seine Villa zurückgezogen. Sie wissen, daß er einen Alkoholentzug durchgestanden hat? Die Klinikzeit hat ihn so an das Gefängnis erinnert, daß er völlig desorientiert gewesen ist. Nur mich und Beatrice besuchte er manchmal, zusammen mit Chagai und dem Baby. Nur jetzt haben wir den Kontakt verloren. Er hatte etwas von einem monstösen Narren, das stimmt, schon wegen der Klamotten, in denen er herumlief. Das habe ich an ihm immer bewundert, diese Konsequenz, mit der er machte, was er gerade wollte. Wenn ich ‚Narr’ sage, dann können Sie aber davon ausgehen, daß das nicht seinen Geist meint. Wir haben ungeheuerliche mystische Gespräche damals geführt, ich habe ihm fast das ganze VERBUM OBSCURUM vorgelesen. Er schrieb damals an dem LICHT-Roman, viel Pascoaes ist darin eingegangen, und viele Fragen hatte er zu Esclarmonde de Fois.

In einem Rundfunkinterview, WDR 1986.

VERBEEN 9 <<<<

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