Carl Johannes Verbeen, 1922 geboren, ist einer der vergessenen Wilden sowohl der deutschsprachigen Literatur als auch der europäischen Kunstmusik. Bis 1937 lebte seine Familie – der Vater ein niederländischer Kaufmann, die Mutter afghanischer Herkunft – in Frankfurt. Dann emigrierte sie in die Schweiz, wo 1942 Verbeens erster Gedichtband erschien. Durch das elterliche Vermögen finanziell unabhängig leistete er sich ein Leben als reisender Dandy-Poet – unterwegs zwischen Südamerika und der arabischen Halbinsel und immer auf Skandalkurs: sexuelle Eskapaden, versuchter Todschlag an einem Kritiker, dazwischen krude Kompositionen und ein Tausendseiten-Roman: “Schatten”, erschienen 1953 – und völlig vergessen. Nichts, was er schuf, paßte in die Zeit. Und sein Charakter am wenigsten. Alban Nikolai Herbst zeichnet die Spuren dieses privilegierten “Großkotz” und sturen “Dichters mit dem Zeuskopf” in einer Montage aus Zitaten, Kompositionen, Zeitzeugenberichten und Interviews nach.
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