Donnerstag, der 8. Dezember 2005.

4.45 Uhr:
Halb fünf hoch, sehr schön, daß das so einfach klappt. Meine Augen brennen allerdings etwas. Vielleicht, weil ich derzeit ‘Probeträger’ für eine neue KontaktlinsenGeneration von Focus® bin. Und Eisenhauer erzählte gestern abend beim Billard, Duplex suche Testpersonen für Kondome. “Es dürfte sich dabei”, spekulierte ich, “um ein AbHärtungsVerfahren handeln.”
Die Ratten erwachten mit mir, ich hab sie rausgelassen, sie rasen jetzt rum. Von Tag zu Tag werden sie temperamentvoller,je vertrauter sie offenbar mit ihrer Umgebung sind.

Moment, die PAVONI zischt für den latte macchiato… – (* Zwei Minuten später:*) Hm, lecker…

(Eine der erkenntnistheoretisch wichtigen Eigenheiten Der Dschungel findet sich in dem Umstand, daß sie dieses ‚lecker’ mit ‚erkenntnistheoretisch’ zusammenbringt, daß die basalen menschlichen Zustände auf die intellektuelle Leistung bezogen werden. Nun können Sie mit Fug dagegen einwenden, „aber so etwas wie dieses ‚lecker’ ist doch rein banal…“ – „Ja!“ antworte ich Ihnen da. „Aber nicht mehr, wenn vergessen wird, daß es einer Erkenntnis zugrundeliegt, nicht mehr, wenn es hingenommen und von dem Wesen dieser Erkenntnis abgezogen wird.“ Das gleiche gilt für die vorgebliche Schwierigkeit von Sätzen, bzw. ausgedrückter Sachverhalte: Alles sei einfach auszudrücken und so, daß ‚jeder’ es verstehe (ohne Anstrengung, soll das nämlich heißen), unterstellt, daß die Zusammenhänge und Prozesse s i m p l e seien – wie für den einfachsten Menschen gemacht. ‚Für ihn’ mag vielleicht sogar stimmen, nicht aber dafür, daß er dieses ‚für ihn’ oder gar die Gründe dieses ‚für ihn’s e r k e n n t.)

ARGO.

8.03 Uhr:
Fällt mir gerade ein, weil ich die Überarbeitung von ARGO Teil III eh wegen des neuen Newsletters unterbrechen mußte: Der SWR bittet mich um einen kleinen literarischen Text zum Thema WIE WERDE ICH MIT SICHERHEIT MILLIONÄR? Da diesem Auftrag auf meine ökonomische Situation bezogen unabweisbar eine zynische G r ö ß e zukommt, habe ich selbstverständlich angenommen und werde mich nun bis morgen am poetischen Zopf wenigstens für den Rundfunk aus dem Sumpf ziehen müssen.

8.45 Uhr:
Ahh! Bin sauer. Dieses blöde Newsletter-Programm verschickt entweder g a r nicht oder auszugsweise oder gleich d r ei f a c h, was auch bei mir dazu führen würde, sowas auf meine Spam-Liste zu setzen. Man kann ja nicht mal einen Entschuldigungsschrieb hinterherschicken, weil der dann ebenfalls an jede Adresse 3- oder 120mal verschickt würde. Allmählich komm ich dahin, den Newsletter insgesamt aufzugeben. Mir ist das einfach zu peinlich so.
(Muß erstmal irgendwo Luft ablassen.)

22.18 Uhr:
[Takemitsu, Towards the Sea. DänenNetzRadio.]
Die Augen fallen mir immer wieder zu, ich muß einfach schlafen gehen. Habe neben ARGO die ganze Erste Fassung der Vortrags fertigbekommen; hier hat sich einmal mehr DIE DSCHUNGEL als Reservoir bestätigt. Deshalb nur noch eben den Arbeitsfortschritt im DTs notieren, dann ins Bett. Gute Nacht, liebes böses Tagebuch.