Michael hatte es hi e r schon vorausgesagt, auch wenn er sich täuschte. Wutschnaubend sei nämlich nach der Lesung ein Kritiker aus der Frankfurter Veranstaltung gerannt und habe gerufen: “Herbst bekennt sich als Kinderficker!”
So eingedünnt wird gelesen und gehört, so unmittelbar und unliterarisch und so darauf bedacht, bloß kein Tabu zu berühren. So sicher schwimmen die Leute in ihrer Moral. Und sind nicht bereit, die eigene Pespektive zu verlassen. Und auf die junge Frau zu hören, deren Klage gerade d i e s e Erzählung singt. Denn daß der Erzähler, der “es” nachweislich nicht war, sich dennoch zur Handlung bekennt, gibt dieser Klage überhaupt erst ihren mythischen, immer und immer wiederholten Grund. Der Kritiker indessen hört nur “Ich gestehe.” Und hält das gestehende Ich, das sich Herbst nennt, tatsächlich für Herbst.
der kommentar des kritikers erschließt sich mir nach lesen und hören der geschichte überhaupt nicht, vor allem, da sie diese stellen auch mit ihrer stimme und dem ausdruck der verwunderung besonders aufgegriffen, beinahe erklärend gelesen haben.
Es zeugt von Dummheit. Das stimmt. Aber es i s t.