Archaik.

Wir standen auf der dunklen Straße unter einer Laterne, ich drückte die Frau (die mir bekannt ist, von der ich aber seit dem Aufwachen nicht mehr wußte, wer es war) gegen den Mast und versuchte – sie hatte das rechte Bein um meine unteren Oberschenkel geschlungen – in sie einzudringen. Wir liebten uns nicht, wir arbeiteten: derart trocken war sie. Dennoch w o l l t e sie, stöhnte, feuerte mich ungeduldig, zunehmend wütend an: “Mach! Mach!” Und ich versuchte es weiter, immer weiter, das hatte schon etwas Verzweifeltes, aber die Lippen nahmen mich nicht auf, es war, als kniffen sie sich zusammen. Das tat schon an der Eichel weh. Enttäuscht, ja verärgert stieß die Frau – es war meine Lebenspartnerin, irgend eine meiner realen ehemaligen Lebenspartnerinnen oder Geliebten – mich von sich weg. Es fehlte nur noch, daß sie ausgespuckt hätte, derart verachtungsvoll wandte sie sich um und schritt fort und betrat einige zehn Meter entfernt eines der Häuser. Hilflos sah ich ihr nach. Das war jetzt das Ende, fühlte ich, wollte aber ein solches Ende nicht, wollte überhaupt kein Ende. Und ging ihr hinterher. Wartete vor der Tür.
Nach einiger Zeit kam die Frau, einigermaßen gelöst, wieder heraus. Ich sprach sie an: “Was soll ich denn tun? Was soll ich denn tun?” Ich war wirklich verzweifelt. Worauf sie nüchtern erwiderte: “Wenn du dir nicht n e h m e n kannst, was du willst, bist du kein Mann für mich.” “Aber dein Körper war überhaupt nicht bereit.” “Genau das meine ich”, sagte sie, “es kommt darauf nicht an. Du nimmst mir zuviel Rücksicht.”
Damit ging sie und ließ mich stehen

(Nacht vom 12. auf 13. Juni 2005)

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