Survival of the fittest, abgestimmt.

Nichts ist für Kunst verheerender als die auf dem Boden des Kapitalismus gegründete Demokratie.

(CXLVI).

5 thoughts on “Survival of the fittest, abgestimmt.

    1. Das Problem besteht nicht in der mangelnden Marktfähigkeit neuer Kunst. Sie ist auch historisch in den allerseltensten Fällen von vornherein “marktgängig” gewesen, eher im Gegenteil. Sondern im demokratischen Kapitalismus zieht die Lobpreisung von etwa Literatur in den mainstream ein, von dem sie sich ja gerade distanziert halten muß. Wenn nunmehr Bücher der Unterhaltungsliteratur mit Kunst-Preisen ausgezeichnet und auch sonstwie in den Rang der hohen Ästhetik nobilitiert werden, bleibt avantgardistischen, bzw. an modernen Erzähltechniken orientierten, notwenidgerweise erst einmal als “schwierig” empfundenen Literaturen kein existentieller Raum mehr. Das Schwierige verkauft sich nicht. Doch die Logik des demokratischen Kapitalismus ist am Markterfolg orientiert, sondert also aus, scheidet aus. Damit werden künstlerische Widerstandsformen gundsätzlich unterlaufen.
      Darüber hinaus kann eigentlich nicht über Qualitäten eines Textes oder sonstigen Kunstwerkes abgestimmt werden; Abstimmung bedeutet immer Kompromiß, Kunst hingegen Kompromißlosigkeit. Ihre Qualität besteht gerade darin, unabhängig von außerkünstlerischen Kriterien der F o rm zu folgen.

    2. Mainstream. Ewiges Husten ? Nein. Ich hab’ mal den , zugegeben… vulgären , Satz wütend geäußert , eher : gebrüllt : Der Mainstream ist die Hundescheiße in meinem Hals !

  1. Mögliche Replik »Nichts ist für die Demokratie beleidigender als die auf dem Boden des Labors gegründete Prosa« – oder so ähnlich.

    Weil immer auch als Frage wichtig ist: für welches Genre möchte man schreiben, bzw. für welches Publikum.

    Und: das Wort »verHEERender« gefällt mir in Ihrem obigen Satz. Freilich lassen gallopierende Konventionen der Stimmungs-Regulierung (sprich: Mainstream-Unterhaltung) die Befürchtung aufkommen, daß die Massenmedien den Menschen zu einem riesigen Verbraucher-Blob umwandeln.

    Aber das konfrontiert wiederum nur jeden Künstler mit der Tatsache, daß ästhetetische Ideale der Ästhetik andere sind als die kybernetishen Ideale der Informatik.
    Noch.

    Ich warte derweil auf die Stimmungsorgel (siehe Beginn von Blade Runner, der Kurzgeschichte).

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .