Penny-Markt (1). Mythologie des Alltags (1).

[Bruckner, Motette für Chor, Orgel und Orchester.]

Der tumbe, verständnislose Blick der Kassiererin. Sie kapiert nicht, weshalb das Lesegerät die Scheckkarte des Kunden nicht annimmt. Aber nicht das ist das Problem. Sondern: Akzeptierte das Gerät die Karte, dann verstünde sie es ebenfalls nicht. Doch hielte genau das für normal.

(CXIII).

Uns a l l e n, unabhängig vom Bildungsstand, geht es in vielerlei Hinsicht nicht anders.

6 thoughts on “Penny-Markt (1). Mythologie des Alltags (1).

    1. Je nun; ANH hat ja geschrieben:

      >Uns a l l e n, unabhängig vom Bildungsstand, geht es in vielerlei Hinsicht nicht anders.

      Mehr noch: Intellektuelle sind (weil oft geradezu pathologisch narzißtisch und dementsprechend menschenfern) nicht minder tumb & grob als die stumpfsinnigste Kassiererin. Und ich weiß, wovon ich rede; denn ich bin eine Intellektuelle und habe über 16 Jahre lang ‚ganz unten‘ als Fabrikarbeiterin, Laborhilfe und Verkäuferin gejobbt und bin zuweilen von sog. gebildeten Damen & Herren wie der letzte Dreck behandelt worden.

      Nie vergessen werde ich, wie es war, als ein Professor Mitte 40 zu uns in die Buchhandlung kam und mich (damals Mitte 30) naserümpfend schalt, weil ich einen längst vergessenen Autor aus der Stalinzeit nicht kannte. „Kennen Sie Quirinus Kuhlmann?“ fragte ich daraufhin – und er glotzte blöd aus der Wäsche. „Na, den müssen Sie doch kennen“, zitierte ich ihn und begann einen Vortrag über Barockliteratur zu halten. Da dämmerte ihm, daß ich nicht so dumm & grob war, wie er mich aufgrund seiner Erfahrungen mit tumben Verkaufskräften im Buchhandel eingeschätzt hatte, und er bestellte gesenkten Hauptes eine Reclam-Auswahl aus dem Kühlpsalter, die er allerdings nie abzuholen wagte. Ähnliches habe ich auch mit Will Quadflieg erlebt. Der sah mich herablassend an und meinte, Buchhändlerinnen läsen ja schon lange nichts mehr von Goethe. „Wissen Sie überhaupt, mit wem Sie reden?“ fragte ich und begann über Wieland zu dozieren. Herr Quadflieg war baff und trollte sich.

      Wie sang Willie Dixon doch so schön? Don’t judge a book by the cover.. Kassiererinnen beherzigen dies. Sie verhalten sich skandalöserweise allen Kunden gegenüber gleichermaßen mürrisch. Doch wenn sie sich als Mensch wahrgenommen fühlen, erzählen sie oft Dinge, die uns Intellektuellen die Schamesröte ins Gesicht treiben sollten. Mir etwa hat eine, die besonders proletarisch-grob wirkte, einmal beiläufig erzählt, daß ich mich bei Computerproblemen aller Art an sie wenden könne. Sie war eine EDV-Spezialistin.

    2. Zeigten Sie G e s i cht, antworteten Ihnen Die Dschungel sogar auf Ihre Beleidigungen. Und zwar mit Ernst. Doch da Sie sich, bleuableu, das nicht trauen, dürfen wir uns ruhigen Gewissens die Höflichkeit herausnehmen, Sie nicht für satisfaktionsfähig zu halten. Und den „ARGO-Scheiß“ weiterhin für eine Form der Literatur, die Ihnen – mag sein, bedauerlicherweise – niemals zugänglich werden wird. Denn dazu gehört, wie zur Schreibarbeit, ebenfalls Arbeit, nämlich die des Lesens.

      Ihre Intellektuellenfeindlichkeit erinnert uns ein wenig an Marschall Görings hübschen Nazi-Satz: „Wenn ich das Wort Kultur höre, ziehe ich meinen Browning.“ Blöd nur, ist die Pistole mit Dummheit geladen.

      (Könnte es sein, fragen Die Dschungel, daß sich hinter d i e s e m Pseudonym nun einmal mehr laralia Bärbel Jäschke verbirgt, um abermals aus dem Rücken zu meucheln? Dann fehlten ihnen, Den Dschungeln, die Worte: daß es solch insistierende Feigheit gibt!)

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